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Mittwoch, 6. Februar 2013

{Rezension} Die Nonne und der Tod von Claudia Kern

Cover & Verlag: Blanvalet
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Genre: Historischer Roman / Köln
ISBN: 978-3-442-37880-7
Erscheinungsdatum: 21. Januar 2013
Preis: 8,99 €




Die tödliche Seuche

Aus ihrem Dorf vertrieben flieht die junge Ketlin im Jahr 1348 nach Köln, in der Hoffnung dort Unterstützung von ihrem Vater zu erhalten. Dieser ist der Bürgermeister der Stadt und hatte mit Ketlins Mutter eine kurze Affäre. Ketlin ist im Glauben aufgewachsen, ihr Vater würde sie standesgemäß verheiraten, doch bis zu ihm dringt sie in Köln erst gar nicht vor und kommt stattdessen als Novizin im Zisterzienserkloster unter. Doch mit den Zwängen des Klosterlebens hat die junge Frau ihre Probleme. Beim Kräutersuchen im nahegelegenen Wald lernt sie eines Tages den jungen Apothekerlehrling Jacob kennen und lieben. Schon bald träumen die Beiden von einem gemeinsamen Leben, doch vorher muss Jacob noch einen Auftrag in Worms erledigen. Kurz vor seiner Rückkehr werden die Tore der Stadt geschlossen, die Pest ist im Umland ausgebrochen und Jacob ist der Zugang zur Stadt versperrt. 



Claudia Kern beginnt ihre Geschichte rund um ihre sympathische Protagonistin Ketlin mit deren Jugendjahren, ihrem beschwerlichen Leben in einem kleinen Dorf, welches noch nicht einmal einen Namen hat. Hier wächst Ketlin als Außenseiterin auf, ihre Mutter legt viel Wert auf ihre Erziehung und Bildung und so lernt Ketlin früh schon Lesen und Schreiben, was eine Seltenheit zur damaligen Zeit ist.  Als jedoch Gaukler in das Dorf kommen und kurz darauf erste Dorfbewohner an der Seuche sterben, sieht das Oberhaupt des Dorfes das Übel bei Magda und Ketlin, die den Gauklern Unterschlupf gewährt haben. Um ihr Leben zu retten, bleibt Ketlin nur die Flucht.


Aber auch das Leben in Köln gestaltet sich schwierig für die junge Frau, die Ungerechtigkeit nicht ertragen kann, hilfsbereit ist und ihren Mund selten halten kann, was sie oftmals in Schwierigkeiten bringt. Ketlin ist zwar für ihr Alter anfangs relativ naiv, dies ist aber bedingt durch das abgeschottete Dorfleben und sehr gut nachvollziehbar. Anfangs scheint sie die Größe und der Lärm und Dreck der Stadt schier zu erschlagen. Aber sie wird mit der Zeit immer selbstbewusster, begibt sich hierdurch aber auch immer öfter in Gefahr.

Sehr anschaulich und atmosphärisch dicht erzählt Claudia Kern Ketlins Geschichte und da die Autorin die Ich-Form gewählt hat, bekommt man auch sehr schnell eine gute Vorstellung von der jungen Novizin, leidet und fiebert mit ihr. Sehr gut kann man sich auch die Stadt Coellen im 14. Jahrhundert mit seinen kleinen verwinkelten Gässchen, dem unfertigen Dom und dem Schmutz und Dreck in den Gassen vorstellen.

Zudem gestaltet sich die Geschichte, obwohl die Inhaltsangabe schon viel verrät, immer noch äußerst interessant, überrascht mit unvorhersehbaren Wendungen und gestaltet sich durch die flüssige und der damaligen Zeit angepassten Sprachweise der Autorin jederzeit fesselnd und unterhaltsam. Und auch die Charaktere sind Claudia Kern prima gelungen, nehmen schnell Konturen an und die meisten wachsen einem regelrecht ans Herz.

Fazit: Ein unterhaltsamer Historischer Roman, welcher sehr gut das Leben der Menschen in Köln  in der Zeit der Pest beschreibt und zudem mit gut herausgearbeiteten Charakteren überzeugt.

Die Autorin:
Claudia Kern ist Mitbegründerin des Science-Fiction-Magazins "Space View", das sie mehrere Jahre als Chefredakteurin betreute und für das sie auch heute noch eine regelmäßige Kolumne schreibt. 1999 war sie als Serienredakteurin für ProSieben tätig und zog danach als hauptberufliche Autorin zurück nach Bonn. Claudia Kern hat einige Sachbücher zu Fernsehserien verfasst, schreibt Film- und TV-Kritiken und entwirft Stories und Dialoge für Computerspiele. Inzwischen lebt und arbeitet Claudia Kern in Berlin.

Weitere Bücher der Autorin:

2 Kommentare:

  1. Ich persönlich fand den Klappentext absolut fürchterlich! Er hat Erwartungen bei mir geweckt, dass das Buch dann nicht erfüllt hat - dabei ist es im Grunde wirklich gut geschrieben! Das fand ich sehr schade.

    LG

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    1. Stimmt, verrät auf der einen Seite zu viel und auf der anderen SEite legt er den Schwerpunkt zu sehr auf die Pest, was gar nicht so stimmt. Aber das Buch war trotzdem klasse.
      LG Isabel

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