Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / München
ISBN: 978-3-426-41555-9
Erscheinungsdatum: 04. Januar 2013
Preis: 8,99 €
Döner Delüks … der erste Fall für Kommissar Pascha
Seit rund einer Woche ist Zeki Demirbilek nun Leiter des
Sonderdezernats Migra als auch schon der erste Fall auf ihn und sein Team
wartet. Im Eisbach wird die Leiche eines Türken angetrieben, auf dessen Körper
arabische Schriftzeichen eingraviert sind, welche das Wort Teufel bedeuten.
Doch es soll nicht die letzte Leiche bleiben und die Spuren führen in den
Umkreis der Dönerkette „Döner Delüks“.
So richtig hat sich Kommissar Demirbilek noch nicht mit
seiner neuen Rolle angefreundet, da wartet schon der erste Fall auf ihn, obwohl
noch nicht mal die Bewerbungsgespräche für seine beiden Teamkollegen
abgeschlossen sind. Aus Berlin unterstützt die junge Jale Cengiz das Team, doch
die zweite Stelle ist noch vakant und Kommissarin Isabel Vierkant hofft auf diese
Stelle, doch erst einmal muss sie Kommissar Pascha überzeugen. Dieser verlegt
das Bewerbungsgespräch kurzerhand zum Tatort und eh es sich Isabel versieht,
ist sie die dritte im Bunde des Sonderdezernats Migra.
Die Handlung baut sich kontinuierlich auf, anfangs machen
sich die Kommissare mit dem Umfeld des Toten aus dem Eisbach vertraut, bald
kommen zwei weitere Leichen hinzu, die ganz offensichtlich ebenfalls in den Fall
verstrickt waren und die Spuren weisen immer öfter in Richtung Großunternehmer
Güzeloglus, der eine Dönerkette betreibt und zu seiner lebenslustige Tochter Gül.
Neben der Ermittlungsarbeit des Sonderdezernats lernt man in einem weiteren Handlungsstrang
„der Deutsche“ kennen, welcher beauftragt wurde, Gül zu überprüfen. Denn die
junge Frau soll in Kürze einen reichen Türken heiraten, doch sie muss in jedem
Fall unschuldig in die Ehe gehen. Ihr Lebenswandel deutet allerdings daraufhin,
dass Gül es mit der Jungfräulichkeit nicht so ernst zu nehmen scheint.
Su Turhan verbindet in seinem Krimidebüt wunderbar die
türkische Mentalität mit der bayerischen
Lebensart. So lernt man einen äußerst gastfreundlichen, hilfsbereiten Zeki
Demirbilek kennen, der seinen Schweinebraten liebt und gerne mal ein Weißbier
trinkt, gleichzeitig aber auch seine türkische Seite pflegt und regelmäßig die
Moschee besucht, Kahve und Cay für sein Leben gern trinkt und auf bayerisch wie
auch auf türkisch flucht. Sein Protagonist ist zwar ein Macho, aber ein
wirklich liebenswerter. Respektvoll geht er mit seinen Kolleginnen um, kümmert
sich fast wie ein Vater um sie, kommandiert aber auch ganz gerne, ist für seine
Streitlust gefürchtet und perfekt darin, Arbeit zu delegieren. Der geschiedene
40-jährige liebt seine Tochter und sein Sohn abgöttisch, lässt sich gerade von
seiner zweiten Frau scheiden und dies auf sehr freundschaftliche Art und Weise
und kann seine Jugendliebe und erste Frau Selma, die mit dem gemeinsamen Sohn
Ayden in Istanbul lebt, nicht vergessen.
Neben der hervorragenden Charakterzeichnung von Zeki sind Su
Turhan aber auch die weiteren Mitwirkenden sehr gut gelungen. Jale wie auch
Isabel sind zwei junge, engagierte Kommissarinnen, die jede auf ihre Art das
Team bereichern, Fehler machen und Ecken und Kanten haben. Und auch der vierte
im Bunde, Kommissar Pius Leipold, ist sehr facettenreich gezeichnet und
vertritt hier klar den typisch bayerischen Part im Team.
Durch den kontinuierlichen Aufbau der Story baut sich die
Spannung auch nach und nach immer mehr auf. Die Geschichte wird von Su Turhan
jederzeit sehr unterhaltsam, flüssig und fesselnd erzählt. Sein Hauptaugenmerk
liegt zwar auf der reinen Krimihandlung, aber auch das Privatleben seines
Protagonisten kommt nicht zu kurz und somit ist die Story jederzeit sehr
abwechslungsreich. Zudem weist die Krimihandlung auch einige sehr interessanten
Wendungen auf, das Motiv für die Morde ist lange Zeit nicht ersichtlich und
auch den Täter präsentiert der Autor einen nicht zu früh. Die Auflösung ist
logisch und absolut nachvollziehbar.
Fazit: Ein gelungenes Krimidebüt mit einem äußerst
sympathischen Kommissar und einer komplex angelegten Story, welche von Su Turhan
fesselnd erzählt wird. Ich freu mich schon auf den 2. Fall von Kommissar
Pascha.
Der Autor:
Su Turhan, 1966 in Istanbul geboren, hat Germanistik mit Schwerpunkt Filmphilologie studiert. Bereits während seines Studiums arbeitete er als Aufnahmeleiter und Regieassistent an diversen Filmprojekten mit. Für seinen Kurzfilm "Gone Underground", für den er neben prominenten Darstellern wie Ralph Herforth und Katja Flint auch den Kameramann Michael Ballhaus gewinnen konnte, hat er u.a. den Deutschen Kurzfilmpreis in Silber gewonnen. Sein erster Kinospielfilm "Ayla" feierte Welturauffühurng auf dem Filmfestival Max-Ophüls-Preis 2010 und wurde in New York und Siena mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Su Turhan lebt und arbeitet heute erfolgreich als Autor und Regisseur in München.
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