Taschenbuchausgabe: 240 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Sauerland
ISBN: 978-3-95400-028-9
Erscheinungsdatum: 09. Juli 2012
Preis: 12,00 €
Auf den Spuren der
Vergangenheit
Als die Feuerwehr den Brand der Grünecker Fabrik Schürmann gelöscht
hat, findet sich in den Trümmern eine Leiche. Bei der anschließenden Obduktion
wird an ihr ein Schädelbruch festgestellt. Kommissarin Ulrike Schrader beginnt
mit ihren Ermittlungen, die ihr jedoch schon bald vom LKA entzogen werden als
die Identität des Toten feststeht, der sich als aktenkundiger Linksradikaler entpuppt.
Der Journalist Thomas Krüdewagen, der mit dem Fabrikbesitzer verwandt ist,
ermittelt ebenfalls in dem Fall und stellt schnell fest, dass die Spuren weit
in die Vergangenheit reichen.
Martin Sudermann beginnt mit dem Mord an dem älteren Herrn,
der ganz offensichtlich ein privates Interesse an der Grünecker Fabrik hatte
und so beginnt der Krimi schon einmal recht spannend und man rätselt, in
welcher Beziehung der Linksradikale mit dem Fabrikbesitzer Schürmann stand. Doch
leider lässt die Spannung mit der Zeit immer mehr nach.
Der Mord an dem Linksradikalen rückt bald in den Hintergrund
und die Recherchen von Krüdewagen nehmen den Hauptteil der Handlung ein. Im
Fokus steht die Beschäftigung osteuropäischer Zwangsarbeiter während des 2.
Weltkriegs. Und man merkt hier deutlich,
dass Martin Sudermann dieses Thema sehr ausführlich recherchiert hat und diesem
gibt der Autor in der Story bald sehr viel Raum. So begleitet man Krüdewagen in
die entsprechenden Archive, zu Chronisten und Bewohnern von Grüneck. Und gerade
in seinem Heimatort Grüneck ist man nicht unbedingt erfreut über seine
hartnäckigen Fragen, dennoch findet der Journalist auch einige Personen, die
ihm bereitwillig helfen.
Für Leser, welche sich für dieses Thema interessieren, ist
der Krimi mit Sicherheit sehr informativ und unterhaltsam. Und auch ich fand
anfangs das Thema sehr interessant aufbereitet, mit der Zeit haben die vielen
Informationen aber auch die Spannung sehr heraus genommen und überlagerten
zunehmend die Krimihandlung, da der
Brand wie auch der Mord immer mehr in den Hintergrund rücken. Erst ganz zum
Schluss führen die Handlungsstränge des Mordes und den Recherchen zur
Zwangsarbeit wieder zusammen und dann nimmt auch die Spannung wieder zu.
Der Schreibstil von Martin Sudermann ist jederzeit flüssig
und einnehmend. Problemlos gelingt es ihm, den Mitwirkenden Konturen zu geben
und sie authentisch agieren zu lassen.
Sein Protagonist Thomas Krüdewagen ist ein Journalist Anfang 50, der in
Köln lebt und familiäre Beziehungen nur noch zu seiner Mutter in Grüneck
pflegt. Erschüttert ist er von der Erkenntnis, dass Zwangsarbeiter in der
Fabrik seines Verwandten arbeiteten, und dass es sogar zu einem Lynchmord an
osteuropäischen Arbeitern durch Grünecker Einwohner kam. Entsprechend wortkarg
sind natürlich die letzten Zeitzeugen, zu denen auch seine Mutter gehört. Doch
Krüdewagen verfolgt stur und hartnäckig die noch so kleinste Spur, um Licht in
das dunkle Geheimnis seines Heimatorts zu bringen.
Fazit: Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des 2.
Weltkriegs hat Martin Sudermann hervorragend recherchiert, allerdings gerade im
Mittelteil des Krimis etwas zu ausführlich in die Handlung eingefügt. So bleibt
zwischenzeitlich die Spannung auf der Strecke, die erst zum Ende hin wieder
sehr anzieht.
Ich fand das Buch auch eher durchwachsen. Für einen Krimi einfach nicht spannend genujg.
AntwortenLöschenLG
Tina