Verlag: fhl-Verlag Leipzig
Broschierte Ausgabe: 240 Seiten
ISBN: 978-3-942829-24-3
Genre: Deutscher Krimi / Frankfurt
Erscheinungsdatum: Juni 2012
Preis: 12,00 €
Ein spannendes Krimi-Debüt
Zusammen mit ihrem Bekannten Wim Voss feiert Ex-Kommissarin Eva Ritter in
dessen Schrebergarten am Stadtrand Frankfurts den Beginn der Kleingartensaison.
Doch zum Feiern kommen die Beiden nicht, denn in Wim’s Gerätekiste findet sich
die Leiche eines Investment-Bankers. Obwohl Eva Ritter aus gesundheitlichen
Gründen ihren Dienst quittiert hat, stellt sie sofort eigene Ermittlungen an.
Diese führen sie nicht nur in die feine Gesellschaft des Taunus‘, sondern auch
in die Frankfurter Bankenwelt. Und während Eva Ritter auf der Suche nach Motiv
und Täter ist und sich zudem noch mit ihrer mysteriösen Krankheit auseinandersetzen
muss, wird eine weitere Leiche gefunden.
Ohne großes Vorgeplänkel steigt Olaf Kolbrück sofort mit dem Fund der
Leiche des Investmentbankers Jens Lücker in seinen Debütkrimi ein. Dies
garantiert schon einmal eine gewisse Spannung und die Neugier ist natürlich
auch gleich geweckt. Während Eva Ritter, sehr zum Missfallen ihres Ex-Kollegen Kerner,
auf eigene Faust recherchiert und dabei auch schon mal ziemlich
unkonventionelle Wege geht, lernt man gleichzeitig auch das private Umfeld der
Ex-Kommissarin kennen. Die Übergänge zwischen dem Privatleben und den Ermittlungen
sind fließend, was jedoch zu keinen Spannungsabfall führt, da Olaf Kolbrück es
gut versteht, die privaten Szenen nie zu weit auszudehnen und einem dennoch
einen ausführlichen Einblick in das Privatleben der sympathischen
Ex-Kommissarin gewährt.
Der Mord an dem Investment-Banker ist von Anfang an rätselhaft, der Mörder lange
nicht auszumachen, selbst als eine weitere Leiche gefunden wird, die mit dem
Fall in Verbindung steht. Als Tatverdächtige kommen einige Personen in Frage,
die nicht nur in der Frankfurter Finanzwelt zu finden sind, sondern auch in der
High Society des Taunus. Eva Ritter nutzt die Beziehungen, welche ihr neuer Job
mit sich bringt wie auch ihre Freundschaft zur High Society-Lady Doris
Unbehaun, die sie mit einigen Insidertipps unterstützen kann. Aber ein dringend
Tatverdächtiger kristallisiert sich nicht wirklich heraus, ähnlich gestaltet
sich dies auch beim Motiv. Hierdurch nimmt die Handlung auch immer mal wieder unerwartete
Wendungen an.
Die Spannung steigert Olaf Kolbrück zwar langsam, dafür aber umso
kontinuierlicher und die Einblicke, welche er in die Finanzwelt der
Main-Metropole wie auch in die feine Gesellschaft Frankfurts und Umgebung gibt,
sind interessant und unterhaltsam beschrieben. Und mit seinem ruhigen, einnehmenden
und jederzeit fesselnden Schreibstil sorgt der Autor für durchgehend gute
Krimiunterhaltung.
Die Charaktere des Krimis dürfen Ecken und Kanten haben, laufen nicht nach
Schema F ab, wirken jederzeit authentisch und sind stellenweise in ihrem
Verhalten auch schwer einschätzbar. Was für die Tätersuche natürlich
hervorragend ist, da man sich bei einigen Personen absolut nicht über ihre
Beweggründe sicher sein kann.
Ex-Kommissarin Eva Ritter ist Anfang 40, hat eine gerade volljährig
gewordene Tochter, zu der sie ein herzliches Verhältnis pflegt und fährt einen
alten VW Käfer. Eine rätselhafte Muskelschwäche hatte sie von einiger Zeit dazu
gezwungen, ihren Beruf aufzugeben, doch in der resolut auftretenden
Ex-Kommissarin steckt immer noch zu sehr die Polizistin, als das sie nicht auf
eigene Faust ermitteln würde. Zudem Eva den Fall auch persönlich nimmt, da die
Leiche ja im Schrebergarten ihres Bekannten gefunden wurde.
So unnachgiebig sie den wenig vorhandenen Spuren nachgeht und sich dabei
durchaus keine Freunde in der Welt der Reichen und Schönen macht, umso
ängstlicher und zurückhaltender reagiert Eva Ritter bei ihrer Krankheit. Immer
wieder drückt sie sich vor einem Anruf im Krankenhaus oder einem Besuch beim
Arzt, umso die Diagnose noch ein Weilchen hinauszuzögern. Sehr zum Leidwesen
ihrer Tochter Corinna, die sie immer wieder dazu drängt, aber durchaus auch verständlich und nachvollziehbar.
Fazit: Mit „Keine feine Gesellschaft“ ist Olaf Kolbrück ein solider und
spannender Krimi gelungen, der einen kleinen Einblick in die Frankfurter
Bankenwelt wie auch der High Society des Taunus gibt und durch eine
unvorhersehbare Story und gut herausgearbeiteten Charaktere überzeugen kann.
Der Autor:
Olaf Kolbrück wurde 1965 in Wanne-Eickel geboren. Bereits während des
Studiums von Politik, Philosophie und Pädagogik an der Universität Köln
arbeitete er als Journalist für Tageszeitungen sowie andere Printmedien
und später als Lokalredakteur in Hilden bei Düsseldorf. Für den Kölner
Handelskonzern Rewe war er mehrere Jahre in der
Unternehmenskommunikation tätig. Er verließ das Unternehmen Ende 2000,
um bei Horizont in Frankfurt, eine der führenden
Wirtschaftszeitschriften für Marketing, Werbung und Medien, wieder
stärker journalistisch arbeiten zu können. Als Reporter schreibt er dort
über Business-Themen und das Internet. Daneben betreut er den
renommierten Marketing-Blog Off-the-Record.de und zählt zu den
profiliertesten Bloggern für digitale Werbung. Olaf Kolbrück lebt mit
Frau und Katze in Eschborn bei Frankfurt. Im Taunus spielt auch sein
erster Kriminalroman, der im fhl-Verlag erscheint.
Das hab ich auch gerade ausgelesen. Hab daher auch nur dein Fazit gelesen, da ich meine Rezi erst noch fertigstellen muss.
AntwortenLöschenMir hat der Krimi auch gut gefallen.
LG Andrea