Startseite

Montag, 14. Mai 2012

{Rezension} Friesensturm von Birgit Böckli



Verlag: Knaur TB-Verlag 
Taschenbuchausgabe: 256 Seiten
ISBN: 978-3-426-51022-3
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 01. März 2012
Preis: 8,99 €



Mord auf Spiekeroog

Kommissar Thomas Berg gibt sich die Schuld am Tod seiner Schwester Kerstin. Um dies besser verwinden zu können, lässt er sich von Berlin nach Spiekeroog versetzen. Auf der beschaulichen Insel gab es in der Vergangenheit nie einen Mord, doch kaum ist Berg angekommen, findet sich der erste Tote in den Dünen. Walter Riemann ist mit einem Kopfschuss ermordet worden, doch ein Verdächtiger lässt sich nicht finden, obwohl Berg und seine vom Festland abgeordnete Kollegin Freda Althuis unter Hochdruck ermitteln. Ein paar Tage später gibt es den nächsten Toten. Hierbei geht die Kommissarin jedoch von einem Unfall aus, nur Berg ist anderer Meinung.




In ihrem Krimidebüt steigt Birgit Böckli mit dem Tod von Bergs Schwester in die Story ein, um dann sofort zum ersten Tag des Kommissars auf Spiekeroog zu wechseln. Das erste Willkommen mit dem Revierleiter Theo Herrlich gestaltet sich mehr als schwierig, fühlt er sich doch durch Bergs Anwesenheit in seinen Befugnissen beschnitten. Viel Zeit bleibt Berg jedoch nicht zum Einleben und Einarbeiten, denn schon die Woche darauf findet ein Spaziergänger die Leiche von Walter Riemann in den Dünen. Die Zusammenarbeit mit dem Revierleiter ist weiterhin angespannt und so ist Berg nicht böse, dass Freda Althuis die Leitung der Ermittlungen übernimmt.

Diese gestalten sich komplizierter als gedacht, zwar sind die Friesen äußerst freundlich, aber auch sehr verstockt und gegen diese eingeschworene Gemeinde ist nur schwer anzukommen. Es sind von Anfang an keine Verdachtsmomente vorhanden, die standardmäßige Befragung der Ehefrau führt die Ermittler nicht weiter, doch ganz offensichtlich scheint die 14-jährige Tochter Marie mehr zu wissen als sie zugibt, zumal auch ihr ganzes Verhalten den beiden Kommissaren Rätsel aufgibt. Als dann ein zweiter Toter auftaucht und Berg von einem Mord ausgeht, kommt es zum Eklat zwischen Theo Herrlich und ihm.

Mit viel Lokalkolorit erzählt die Autorin ihren Krimi und konzentriert sich hier vornehmlich auf die reine Ermittlungsarbeit der beiden Kommissare. Althuis und Berg kommen relativ gut miteinander aus, auch wenn sich Berg sehr verschlossen gibt und jeglichem privaten Kontakt aus dem Weg geht. Im Verlauf der Story kommen viele Fragen auf, auf die es zum Teil lange Zeit keine Antwort gibt, die Kommissare fischen im wahrsten Sinne des Wortes im Trüben, verzweifeln fast, weil einfach kein Ermittlungsansatz gefunden werden kann, das Wetter ist für Juni mehr als mies und dann gibt es auch noch eine Sturmwarnung. Birgit Böckli hat einen sehr einnehmenden, ruhigen und fesselnden Erzählstil. Sie versteht es gut, die Spannung kontinuierlich zu steigern, kaum Anhaltspunkte zur Klärung des Falls zu liefern und so ein Miträtseln bis zum Schluss zu garantieren. Die Auflösung ist schlussendlich glaubhaft und schlüssig umgesetzt.

Ein kleines Manko waren für mich nur die Charaktere. Mir fiel es etwas schwer, sofort eine Vorstellung von Thomas Berg zu bekommen, dies hat schon eine kleine Weile gedauert und lag nicht daran, weil Berg eh ein unnahbarer Typ ist. Auch Freda Althuis war für mich nicht sofort greifbar, dies gab sich jedoch alles im Verlauf der Story und ich empfand es jetzt auch nicht als so störend, da einfach die Story von Anfang an überzeugt. Alle Charaktere sind aber sehr authentisch beschrieben, dürfen Ecken und Kanten haben, einige bleiben auch etwas undurchschaubar, was die Suche nach dem Mörder und dem Motiv zusätzlich erschwert.

Fazit: Ein gelungenes Krimidebüt mit einer spannenden, nicht vorhersehbaren Story, die mit viel Lokalkolorit versehen ist.

Die Autorin:
Birgit Böckli, geboren 1972 in Mönchengladbach, hatte schon immer den Traum, Schriftstellerin zu werden und begann bereits in jungen Jahren damit, erste Geschichten zu Papier zu bringen. Die Autorin veröffentlichte bislang mehrere Kurzgeschichten. „Friesensturm" ist ihr erster Roman. Die gelernte Wirtschaftskorrespondentin lebt mit ihrer Familie in einer Kleinstadt in Baden Württemberg.

2 Kommentare:

  1. Wieder mal eine schöne Rezi. Ich hab ja auch schon mit dem Buch geliebäugelt.
    Von Thomas Berg hätte ich sofort eine Vorstellung, denn der sitzt bei mir auf Arbeit. *grins* Naja, ich denke, es würde schwierig werden bei einer Namensgleichheit.
    L.G.
    Sabine

    AntwortenLöschen
  2. Sehr gut geschriebene Rezi. Hab von dem Buch schon gehört, jetzt wandert es allerdings auf meinen Wunschzettel, so neugierig hast du mich gemacht. :)
    Grüße, Petra

    AntwortenLöschen