Taschenbuchausgabe: 322 Seiten
ISBN: 978-3-8392-1228-8
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: Februar 2012
Preis: 9,90 €
„… Die Oma hat den Opa umgebracht …“
Der Bonner Schnapsfabrikant Walter Hutschendorf ist spurlos
verschwunden. Seine Mutter Agathe vertraut der Polizei nicht und so engagiert
die rüstige 92-jährige ihre Therapeutin Britta Brandner mit der Suche nach
ihrem Sohn. Gleichzeitig wird auch deren Freundin Margot von der Tochter des
Unternehmers mit der Suche beauftragt. Und so versuchen nun die beiden Frauen,
die von Detektivarbeit so überhaupt keine Ahnung haben, hinter das Verschwinden
ihres Chefs zu kommen. Dabei kommen sie bei ihrer zumeist recht
unkonventionellen Ermittlungsarbeit auch einem Familiengeheimnis auf die Spur.
Bei der Fabrikantenfamilie wird Tradition noch sehr groß
geschrieben, vier Generationen leben zusammen in einer großen Villa und zum
Haushalt gehören auch Britta und Margot, die in einem kleinen Häuschen auf dem
Anwesen wohnen. Natürlich sind hier Probleme vorprogrammiert, kaum etwas bleibt
verborgen und doch hat fast jedes Familienmitglied seine eigene Leiche im
Keller liegen. Und diese Geheimnisse decken Britta und Margot mit der Zeit auf,
sehr zum Leidwesen der zänkischen Matriarchin
Agathe.
Erfrischend, locker, frech und flüssig präsentiert Sabine Trinkaus
ihren Debütkrimi. Immer wieder überrascht die Autorin einen mit
unvorhersehbaren Wendungen und vor allem kann man sich bis zum Schluss absolut
nicht sicher sein, was denn nun mit Walter Hutschendorf geschehen ist. Die
Mordszene im Prolog deutet darauf hin, dass Hutschendorfs Tochter Lucia Recht
hat und ihr Vater ermordet wurde, doch dann deutet wieder einiges darauf hin,
dass der Unternehmer einfach keine Lust mehr hatte und untergetaucht ist. Und so amüsiert man sich nicht nur durchweg
bei der unterhaltsamen Geschichte, sondern auch die Spannung zieht sich mühelos
durch den kompletten Krimi und Rätselraten ist bis zum Schluss garantiert.
Mit zur guten Unterhaltung und der Spannung sorgen aber auch
die Charaktere von Sabine Trinkaus, die bis in die kleinsten Nebenfiguren
detailreich und stellenweise herrlich skurril beschrieben sind. Im Vordergrund
stehen natürlich Britta und Margot, wobei Britta den Part der sachlichen,
verantwortungsbewussten Angestellten inne hat, die nach anfänglichem Zögern
gewissenhaft nach ihrem Chef sucht. Ganz anders ist dagegen Margot mit ihrer
fröhlichen, ungezwungenen Art, die alles nicht ganz so ernst wie Britta sieht
und es bestens versteht, andere Menschen auszuhorchen.
Besonders gut hat mir aber der Charakter der 92-jährigen
Agathe gefallen. Die grantige, alte Dame muss alles unter Kontrolle haben, ist
zänkisch, äußerst streitsüchtig, nimmt kein Blatt vor den Mund und kokettiert
zudem charmant mit ihrem hohen Alter.
Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Krimi mit einer verzwickten,
spannenden Story, die einen des Öfteren mit neuen Wendungen in die Irre führt.
Die Autorin:
Sabine Trinkaus ist an der Elbe aufgewachsen, heute wohnt sie in
Alfter bei Bonn. Seit 2007 schreibt sie kriminelle Kurzgeschichten, für
die sie bereits zahlreiche Preise gewonnen hat, zuletzt den
Agatha-Christie-Krimipreis 2010. „Schnapsleiche“ ist ihr erster Roman.
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