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Donnerstag, 29. März 2012

{Rezension} Schutzlos von Jeffery Deaver


 

Verlag: Blanvalet-Verlag
Taschenbuchausgabe: 512 Seiten
ISBN: 978-3-442-37720-6
Übersetzer: Fred Kinzel
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 19. März 2012
Preis: 9,99 €





Der strategische Spieler

Corte ist ein „Hirte“, eine Art Bodyguard, der im Auftrag der Regierung Fälle übernimmt, die sich als äußerst riskant gestalten können. So  auch sein neuer Auftrag: Durch Zufall erfährt seine Organisation, dass der Familie Kessler Gefahr von dem berüchtigten Folterer Henry Loving droht. Dieser entführt für seine Auftraggeber Personen, um ihnen geheime Informationen zu entlocken und er schreckt dabei nicht vor Folterungen zurück. Corte bringt die Familie Kessler in ein sicheres Haus und versucht gleichzeitig auf die Spur von Loving zu kommen. Zumal er mit ihm auch noch eine alte Rechnung offen hat: Loving hatte vor Jahren Cortes Mentor gefoltert und ermordet. Ein taktisches und äußerst gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Anfangs sieht alles danach aus, dass Loving es auf den Familienvater Ryan Kessler abgesehen hat. Dieser ist Polizist und bearbeitet gerade einige brisante Fälle von Wirtschaftskriminalität, doch sind diese wirklich so heikel, dass hierfür extra Henry Loving angeheuert wird? Zusammen mit seiner Kollegin du Bois versucht Corte auf die Spur des Auftraggebers von Loving zu kommen. Dabei stellen sie jedoch auch bald fest, dass Mitglieder der Familie nicht das sind, was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen.

In einem sachlichen, nüchternen, stellenweise auch sehr emotionslosen Schreibstil präsentiert Jeffery Deaver einem seinen neuesten Thriller. Doch diese Schreibweise ist dem Charakter von Corte geschuldet, der fast ohne Gefühle zu zeigen seinem Job nachgeht, diese darf er sich als Hirte auch nicht erlauben. Nicht nur sein Leben würde sonst auf dem Spiel stehen, sondern auch das der ihm anvertrauten Personen. Man benötigt etwas, um sich an diese Schreibweise zu gewöhnen, doch es dauert nicht allzu lange und bald schon ist man gefesselt von der von Anfang bis Ende sehr gut durchdachten, kniffligen Story. Zwar nimmt Jeffrey Deaver zwischendurch immer mal wieder das Tempo etwas aus dem Thriller heraus, dennoch bleibt die Spannung durchweg auf hohem Niveau.

Corte ist ein Taktiker, einer Stratege, der immer versucht, seinen Gegnern einen Schritt voraus zu sein. Sein Privatleben lässt er hierbei fast völlig außen vor, präsentiert seinen ihm anvertrauten Schützlingen nur das Nötigste über sich und möchte auch selbst so wenig wie möglich in deren Privatleben hineingezogen werden. Mit Henry Loving hat er einen mehr als ebenbürtigen Partner gefunden und die Beiden bieten sich im Verlauf des Thrillers ein sehr spannendes und auch rasantes Katz-und-Maus-Spiel.

Während die Familie Kessler geschützt von mehreren Beamten in einem sicheren Haus untergebracht ist, versucht Corte unter Hochdruck, hinter den Auftraggeber von Loving zu kommen. Und hier führt Jeffrey Deaver seine Leser des Öfteren mal an der Nase herum. Immer wieder nimmt die Story neue Wendungen an und so kann man sich bis zum Schluss nicht über die wahren Gründe für Lovings Interesse an der Familie sicher sein.

Die mitwirkenden Figuren sind gewohnt detailreich beschrieben, dennoch offenbart Jeffrey Deaver einem den wahren Charakter seiner Figuren erst so nach und nach und so wirken viele auf den ersten Blick ganz anders als sie letztendlich wirklich sind.

Fazit: Wenn man sich an den nüchtern gehaltenen Schreibstil, der jedoch perfekt zur Story passt, gewöhnt hat, wird man mit einem temporeichen und mit überraschenden Wendungen versehenen Psychothriller belohnt.

Der Autor:
Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Wie kaum ein anderer beherrscht der von seinen Fans und den Kritikern gleichermaßen geliebte Jeffery Deaver den schier unerträglichen Nervenkitzel, verführt mit falschen Fährten, überrascht mit blitzschnellen Wendungen und streut dem Leser auf seine unnachahmliche Art Sand in die Augen. Seit dem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat er sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Die kongeniale Verfilmung seines Romans "Die Assistentin" unter dem Titel "Der Knochenjäger" (mit Denzel Washington und Angelina Jolie in den Hauptrollen) war weltweit ein sensationeller Kinoerfolg und hat dem faszinierenden Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs eine riesige Fangemeinde erobert. 

1 Kommentar:

  1. Ich glaub der Schreibstil wäre nichts für mich. Die Rezi ist aber trotzdem toll. Vielleicht merke ich mir das Buch mal zum Verschenken. :)

    LG
    Lilly

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