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Freitag, 23. März 2012

{Rezension} Die Entscheidung der Hebamme von Sabine Ebert





Verlag: Knaur TB
Taschenbuchausgabe: 672 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3-426-63835-4
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2008
Preis: 10,99 €



Rotbarts Kampf gegen den Löwen

Am Hoftag in Magdeburg beschließt König Barbarossa im Jahr 1179, endlich Heinrich dem Löwen den Prozess zu machen.  Allerdings bedeutet dies Krieg, in den auch bald schon Marthe und Christian mit hineingezogen werden. Während Christian und seine Ritter gegen den Löwen kämpfen, muss Marthe in Christiansdorf einen ganz anderen Kampf ausfechten. Durch die Abwesenheit Christians zum neuen Burgvogt ernannt, sieht Ottos ältester Sohn Albrecht seine Chance gekommen, das Silberdorf zu tyrannisieren und auszubeuten. Doch Albrecht hat nicht mit dem Mut und der Schläue der Dorfbewohner gerechnet.

Sabine Ebert steigt im mittlerweile dritten Band um die Hebamme Marthe mit dem Hoftag in Magdeburg in die Geschichte ein und schon ist man mittendrin im verworrenen politischen Ränkespiel der damaligen Zeit. Viele bekannte Figuren sind wieder mit dabei, einige neue oder bisher kaum erwähnte lernt man im Verlauf des 3. Bandes näher kennen. Beeindruckend ist auch dieses Mal wieder das ungemeine Hintergrundwissen der Autorin, die einem das 12. Jahrhundert zumeist anschaulich und unterhaltsam beschreibt. So hat man bei dem rund 670 Seiten umfassenden Werk auch wieder einige sehr informative Geschichtsstunden mit dabei.  

Die Geschichte um Marthe und Christian erzählt Sabine Ebert wieder gewohnt flüssig, fesselnd und farbenprächtig. Ungewohnt ist, dass die Story dieses Mal einige Zeit benötigt bis sie Fahrt aufnimmt und anfängt, einen zu fesseln. Und auch zwischendurch wirkt das Buch streckenweise etwas langatmig. Besonders dann, wenn sich Sabine Ebert zu sehr in den politischen Belangen verliert. Hier wäre stellenweise etwas weniger Detailliebe zu geschichtlichen Hintergründen und Zusammenhänge mehr gewesen.

Und zwischendurch hatte ich das Gefühl, einiges in abgewandelter Form schon in den Vorgängerbänden gelesen zu haben. Besonders ist mir dies aufgefallen, als Ottos Sohn Albrecht – bedingt durch die Abwesenheit von Christian – Burgvogt im Silberdorf wird. Wie Randolf einige Jahre zuvor wütet er ebenfalls regelrecht durch das Dorf, fällt ungerechte Urteile und spielt seine Macht gegenüber den Dorfbewohnern mehr als aus. Allerdings sind diese mittlerweile etwas selbstbewusster geworden und verstehen sich gegenüber Albrecht zur Wehr zu setzen.

Die Handlungsstränge wechseln in recht regelmäßigen Abständen zwischen Marthe und Christian und Sabine Ebert zeigt hier sehr anschaulich, manchmal aber auch wenig kurzweilig, wie damals Kriege geführt wurden. Dörfer, die auf dem Weg zum Kriegsschauplatz liegen werden von angeheuerten Söldnern gebrandschatzt und die Einwohner bestialisch ermordet; unter katastrophalen Bedingungen lagern Ritter vor Heinrichs Burg, ohne eine Möglichkeit zu deren Einnahme zu haben. Intrigen werden unter den Mächtigen gesponnen, um diese ausweglose Situation vor Heinrichs Burg zu beenden, ohne dabei das Gesicht zu verlieren.

Es gibt einige solcher Schilderungen in dem Buch, die zwar schon interessant sind, aber stellenweise auch zu detailverliebt beschrieben werden. Dies hat doch ab und an den Lesefluss etwas gestört. Gewohnt facettenreich dagegen sind mal wieder die Charaktere beschrieben. Und auch neu hinzukommende Figuren, seien sie nun historisch oder fiktiv, zeichnet Sabine Ebert wieder gekonnt, sodass sie fast augenblicklich Konturen annehmen.

Fazit: Auch wenn der 3. Band stellenweise etwas in den historischen Fakten zu detailverliebt ist und mit den ersten beiden Bänden nicht so mithalten kann, überzeugen die Story wie auch die Charaktere dennoch überwiegend und für Fans der Hebammen-Saga ist der Band sowieso ein Muss. 

Die Autorin:
Sabine Ebert wurde in Aschersleben geboren, ist in Berlin aufgewachsen und hat in Rostock Sprach- und Lateinamerikawissenschaften studiert. In ihrer Wahlheimat Freiberg arbeitete sie als Journalistin für Presse, Funk und Fernsehen. Sie schrieb einige Sachbücher zur Freiberger Regionalgeschichte, doch berühmt wurde sie mit ihren historischen Romanen, die alle zu Bestsellern wurden.

1 Kommentar:

  1. Schöne Rezi! Ich lese die Hebammen-Reihe auch und bis jetzt fand ich die Bücher auch super. :) Mir fehlt nur noch letzte Teil.
    Lg Steffi

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