Verlag: Knaur TB
Taschenbuchausgabe: 672 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3-426-63835-4
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2008
Preis: 10,99 €
Rotbarts Kampf gegen den Löwen
Am Hoftag
in Magdeburg beschließt König Barbarossa im Jahr 1179, endlich Heinrich dem
Löwen den Prozess zu machen. Allerdings
bedeutet dies Krieg, in den auch bald schon Marthe und Christian mit
hineingezogen werden. Während Christian und seine Ritter gegen den Löwen
kämpfen, muss Marthe in Christiansdorf einen ganz anderen Kampf ausfechten. Durch
die Abwesenheit Christians zum neuen Burgvogt ernannt, sieht Ottos ältester
Sohn Albrecht seine Chance gekommen, das Silberdorf zu tyrannisieren und
auszubeuten. Doch Albrecht hat nicht mit dem Mut und der Schläue der
Dorfbewohner gerechnet.
Sabine
Ebert steigt im mittlerweile dritten Band um die Hebamme Marthe mit dem Hoftag
in Magdeburg in die Geschichte ein und schon ist man mittendrin im verworrenen
politischen Ränkespiel der damaligen Zeit. Viele bekannte Figuren sind wieder mit
dabei, einige neue oder bisher kaum erwähnte lernt man im Verlauf des 3. Bandes
näher kennen. Beeindruckend ist auch dieses Mal wieder das ungemeine Hintergrundwissen
der Autorin, die einem das 12. Jahrhundert zumeist anschaulich und unterhaltsam
beschreibt. So hat man bei dem rund 670 Seiten umfassenden Werk auch wieder
einige sehr informative Geschichtsstunden mit dabei.
Die
Geschichte um Marthe und Christian erzählt Sabine Ebert wieder gewohnt flüssig,
fesselnd und farbenprächtig. Ungewohnt ist, dass die Story dieses Mal einige
Zeit benötigt bis sie Fahrt aufnimmt und anfängt, einen zu fesseln. Und auch
zwischendurch wirkt das Buch streckenweise etwas langatmig. Besonders dann,
wenn sich Sabine Ebert zu sehr in den politischen Belangen verliert. Hier wäre
stellenweise etwas weniger Detailliebe zu geschichtlichen Hintergründen und
Zusammenhänge mehr gewesen.
Und
zwischendurch hatte ich das Gefühl, einiges in abgewandelter Form schon in den
Vorgängerbänden gelesen zu haben. Besonders ist mir dies aufgefallen, als Ottos
Sohn Albrecht – bedingt durch die Abwesenheit von Christian – Burgvogt im
Silberdorf wird. Wie Randolf einige Jahre zuvor wütet er ebenfalls regelrecht
durch das Dorf, fällt ungerechte Urteile und spielt seine Macht gegenüber den
Dorfbewohnern mehr als aus. Allerdings sind diese mittlerweile etwas
selbstbewusster geworden und verstehen sich gegenüber Albrecht zur Wehr zu
setzen.
Die
Handlungsstränge wechseln in recht regelmäßigen Abständen zwischen Marthe und
Christian und Sabine Ebert zeigt hier sehr anschaulich, manchmal aber auch
wenig kurzweilig, wie damals Kriege geführt wurden. Dörfer, die auf dem Weg zum
Kriegsschauplatz liegen werden von angeheuerten Söldnern gebrandschatzt und die
Einwohner bestialisch ermordet; unter katastrophalen Bedingungen lagern Ritter
vor Heinrichs Burg, ohne eine Möglichkeit zu deren Einnahme zu haben. Intrigen
werden unter den Mächtigen gesponnen, um diese ausweglose Situation vor
Heinrichs Burg zu beenden, ohne dabei das Gesicht zu verlieren.
Es
gibt einige solcher Schilderungen in dem Buch, die zwar schon interessant sind,
aber stellenweise auch zu detailverliebt beschrieben werden. Dies hat doch ab
und an den Lesefluss etwas gestört. Gewohnt facettenreich dagegen sind mal
wieder die Charaktere beschrieben. Und auch neu hinzukommende Figuren, seien
sie nun historisch oder fiktiv, zeichnet Sabine Ebert wieder gekonnt, sodass
sie fast augenblicklich Konturen annehmen.
Fazit:
Auch wenn der 3. Band stellenweise etwas in den historischen Fakten zu
detailverliebt ist und mit den ersten beiden Bänden nicht so mithalten kann,
überzeugen die Story wie auch die Charaktere dennoch überwiegend und für Fans
der Hebammen-Saga ist der Band sowieso ein Muss.
Die Autorin:
Sabine Ebert wurde in
Aschersleben geboren, ist in Berlin aufgewachsen und hat in Rostock
Sprach- und Lateinamerikawissenschaften studiert. In ihrer Wahlheimat
Freiberg arbeitete sie als Journalistin für Presse, Funk und Fernsehen.
Sie schrieb einige Sachbücher zur Freiberger Regionalgeschichte, doch
berühmt wurde sie mit ihren historischen Romanen, die alle zu
Bestsellern wurden.
Schöne Rezi! Ich lese die Hebammen-Reihe auch und bis jetzt fand ich die Bücher auch super. :) Mir fehlt nur noch letzte Teil.
AntwortenLöschenLg Steffi