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Montag, 20. Februar 2012

{Rezension} Tote Augen von Karin Slaughter





Verlag: Blanvalet-Verlag 
Übersetzer: Klaus Berr
Genre: Amerikanischer Thriller
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Erscheinungsdatum: 05. November 2011
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-7645-0343-7


Sara Linton trifft auf Will Trent & Faith Mitchell

Auf einer einsamen Landstraße. Ein älteres Ehepaar ist auf dem Rückweg von ihrem Sohn und dessen Familie, als ihnen ganz plötzlich etwas vors Auto läuft. Geschockt, doch unverletzt steigt das Paar aus und muss feststellen, dass sie eine nackte junge Frau angefahren haben. Die Unbekannte wird mit schwersten Verletzungen, die jedoch nicht nur vom Unfall herrühren, ins nächste Krankenhaus eingeliefert. Dr. Sara Linton ist entsetzt vom Zustand der Unbekannten und auch Will Trent und Faith Mitchell vom GBI, die durch Zufall anwesend sind, können die Folterungen an der jungen Frau kaum glauben. Als sich Will Trent zum Unfallort begibt, entdeckt er schnell, dass die Verletzte in einer Höhle gefangen gehalten wurde und sie war nicht die Einzige, die aus dieser unterirdischen Folterkammer fliehen konnte. Doch die zweite Frau kann nur noch tot geborgen werden. Und es dauert nicht lange, bis wieder zwei Frauen vermisst werden.

3 ½ Jahre ist es nur nun her, seit Sara Linton den grauenhaften Mord an ihrem Ehemann Jeffrey mit ansehen musste. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht an ihn denken muss und ihn schmerzlich vermisst. Selbst der Umzug vom Grant County nach Atlanta hat hierbei nicht viel geholfen. Erst durch den aktuellen Fall beginnt Sara ein wenig Interesse an ihrer Umgebung zu zeigen und endlich wieder am Leben teilzunehmen. Aber auch Faith Mitchell hat einige Probleme. Muss sie doch von Sara erfahren, dass sie Diabetikerin ist und dazu noch schwanger. Tja, und Will Trent hat nach wie vor Probleme mit seiner Leseschwäche wie auch mit seiner Ehefrau Angie.

Der Thriller gestaltet sich anfangs richtig spannend und unterhaltsam, doch mit der Zeit wird er recht zähflüssig.  Zuerst fand ich es ja noch interessant zu lesen, wie Faith mit ihrer Schwangerschaft und ihrer Diabetes zurechtzukommen versucht, wie Will nach wie vor seine Probleme beim Lesen zumeist geschickt zu verbergen versteht, und dass Sara über den Tod von Jeffrey noch lange nicht hinweg ist. Aber irgendwann war es einfach genug. Wer die Reihe kennt, weiß von der Leseschwäche wie auch von dem Links/Rechts-Problem von Will Trent. Und so charmant dies zuerst noch ist, umso nerviger und unglaubwürdiger wird es im Verlauf des Thrillers. Denn je länger dieser andauert, umso öfter fragt man sich, wie der Special Agent beruflich überhaupt so weit kommen konnte, ohne dass irgendjemanden dies jemals aufgefallen ist. Einfach auch deswegen, da ihm während der Ermittlungen durch diese Behinderung Fehler unterlaufen. Auch muss nicht bald auf jeder 3. Seite erwähnt werden, dass Will’s Handy defekt ist, bald auseinanderfällt und er sich aufgrund seiner Leseprobleme nicht traut, ein neues Handy zu kaufen.

Und so rückt der durchaus spannend angelegte Plot immer öfter in den Hintergrund und ein kontinuierlicher Spannungsaufbau ist kaum vorhanden, da den Problemen der Protagonisten viel zu viel Platz eingeräumt wird. Es kommt sogar vor, dass Will und Faith so mit ihren privaten Problemen beschäftigt sind, dass sie entscheidende und eigentlich selbstverständliche, routinierte Ermittlungsarbeit einfach vergessen, wie z. Bsp. sich von der zuständigen Polizeistelle den Tatortbericht des Polizisten geben zu lassen, der als erstes am Unfallort war.

Die Story an sich ist jetzt nicht unbedingt neu, aber durchaus interessant und man muss Karin Slaughter zugutehalten, dass sie im letzten Drittel wieder die Kurve bekommt und den Thriller richtig fesselnd gestaltet. Dadurch wird man für den zähen Mittelteil zwar teilweise entschädigt, allerdings hat man aus Ermangelung vieler Alternativen auch schnell den Täter ausgemacht. Auf ihn geht die Autorin so gut wie gar nicht ein, sein Motiv war mir jetzt nicht unbedingt verständlich und ist mir mittlerweile auch einfach zu abgedroschen. 

Fazit: Bei dem Thriller überwiegen die privaten Probleme der Ermittler, der Fall rückt teilweise fast komplett in den Hintergrund und so ist ein kontinuierlicher Spannungsaufbau kaum möglich. Für Fans der beiden Reihen ist das Buch aber in jedem Fall lesenswert, auch wenn Karin Slaughter bei weitem bessere Bücher geschrieben hat.
Die Autorin:
Karin Slaughter, Jahrgang 1971, stammt aus Atlanta, Georgia. 2003 erschien ihr Debütroman Belladonna, der sie sofort an die Spitze der internationalen Bestsellerlisten und auf den Thriller-Olymp katapultierte. Ihre »Grant County«-Romane um Rechtsmedizinerin Sara Linton und Polizeichef Jeffrey Tolliver sind inzwischen in 30 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 20 Millionen mal gelesen worden. 
 

7 Kommentare:

  1. Ich kenn zwar die anderen beiden Ermittler nicht, bin aber sehr gespannt, wie es mit Sara weitergeht - muss ich unbedingt lesen!

    Aber nun weiß ich auch, was mich erwartet - vielen Dank!

    Liebe Grüße

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    1. Das Du die beiden anderen Ermittler nicht kennst, macht in dem Thriller nichts. Allerdings spielt Sara eher eine Nebenrolle, das Hauptaugenmerk liegt eindeutig bei Will & Faith.
      LG Isabel

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  2. Dem kann ich mich größtenteils anschließen! Hab schon besseres von ihr gelesen. Ganz ehrlich...hoffst du, dass die beiden mal zusammenkommen? Ich eigentlich nicht! Außerdem gibt es schon genug anderer Autorinnen, wo die Liebesgeschichte bald mal überhand nimmt über den Thriller und das gefällt mir gar nicht!
    Lg
    Martina

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    1. Ja, bei dem Buch war ich wirklich hin- und hergerissen. Zum einen ist es wirklich gut, auf der anderen SEite kann es Karin Slaughter aber einfach besser und deswegen sind es dann 3 Sterne geworden. Ob die Beiden zusammenkommen? Na ja, es deutet sich an, aber da ist ja auch noch Angie und irgendwie passen würde es nicht. Also, ich hoffe mal nicht, aber es konnte sich ja auch niemand vorstellen, dass Jeffrey ermordet wird. Also, abwarten, mit was uns K. Slaughter das nächste Mal überrascht.
      LG Isabel

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  3. Hört sich so an, als könnte mir das gefallen. Das liegt aber sicher daran, dass ich nicht der typische Thriller-Leser bin. Als solcher kann ich verstehen, dass es nicht so toll ist, wenn die Liebesgeschichte im Buch den eigentlichen Fall verdrängt.
    Ich werde mir die Reihe mit den Ermittlern mal angucken. Ich kenne sie ja noch nicht. Ich muss zum Thriller lesen immer in der richtigen Stimmung sein. *g*

    LG
    Lilly

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    1. Hallo Lilly,

      eine Liebesgeschichte gibt es in dem Buch nicht, hier stehen mehr die privaten Probleme der drei Protagonisten im Vordergrund.

      Übrigens verbindet K. Slaughter hier 2 Reihen miteinander. Einmal die Grant-County-Reihe mit Sara Linton und bei der anderen Reihe ging es bisher ausschließlich um die Ermittlungen von Faith & Will. In diesem Thriller hat sie die beiden REihen zusammengeführt.

      Es wäre in jedem Fall nicht schlecht, wenn Du von der Will & Faith-Reihe die beiden vorherigen Bände gelesen hättest fürs bessere Verständnis, ist aber nicht unbedingt nötig.

      LG Isabel

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    2. Danke Isabel :)
      Dann werde ich mir diese Will&Faith Reihe mal angucken. Ich bin jemand, der - selbst wenn nicht dringend notwendig - ganz gerne vorne anfängt. Jedenfalls, wenn ich mich entscheide ein Buch zu kaufen und die Wahl habe. :D

      LG
      Lilly

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