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Montag, 30. Januar 2012

{Rezension} Der Name des Windes von Patrick Rothfuss



Gebundene Ausgabe: 860 Seiten
ISBN: 978-3608938159
Genre: Fantasy
Erscheinungsdatum: September 2008
Preis: 24,95 €


 
Im Gasthaus zum Wegstein

Irgendwo in einem kleinen Dorf im Commonwealth bewirtschaftet der junge Kote zusammen mit seinem Lehrling Bast ein kleines Wirtshaus. Allabendlich treffen sich dort die Einheimischen und erzählen sich Geschichten. Auch viele Geschichten über Kvothe, den großen Magier. Eines Tages besucht ein Chronist das Wirtshaus und erkennt, welche Person sich wirklich hinter dem Wirt verbirgt. Mit ein wenig Überredungskunst gelingt es ihm, den verschlossenen, etwas mürrisch wirkenden Kvothe dazu zu bringen, ihm sein Leben zu erzählen. Hierfür muss er sich jedoch drei Tage Zeit nehmen, denn Kvothe bestimmt den Rhythmus der Geschichte selbst.

Der erste Band „Der Name des Windes“ beinhaltet den ersten Tag von Kvothes Erzählungen. Und so erlebt man einen wissbegierigen, klugen Jungen, der Sohn fahrender Spielleute ist und dank dem Arkanisten Ben seine schier unstillbare Neugier befriedigt bekommt. Ben ist es auch, der bei Kvothe den Wunsch weckt, auf der Universität für hohe Magie aufgenommen zu werden. Doch der Weg dorthin ist steinig, denn schon bald ist das glückliche Leben vorbei. Seine Eltern und die gesamte Truppe werden grausam ermordet, Kvothe muss als Bettler in der Hafenstadt Tarbean leben, bis er sich irgendwann dann doch dazu aufrafft und sich auf den Weg zum Arkanum macht, der Universität für hohe Magie. Und immer hat er nur ein Ziel vor Augen. Soviel wie möglich über die Chandrian zu erfahren, die Dämonen, die seine Eltern ermordet haben.

Patrick Rothfuss hat hier wirklich ein Meisterwerk geschaffen. Von der ersten Zeile an ist man fasziniert von der bildgewaltigen, fesselnden, anspruchsvollen, ja stellenweise regelrecht poetischen Sprache des Autors. Die Geschichte von Kvothe erzählt er aus zwei Perspektiven. Einmal in der dritten Person, diese spielt  ausschließlich in der Gegenwart im Wirtshaus zum Wegstein. Hier lernt man ein wenig das momentane Leben von Kvothe als Wirt kennen und liest über einige sagenumwobene, fantastische Geschichten, die über ihn im Commonwealth kursieren. Und mit der Zeit erfährt man, dass diese zwar maßlos übertrieben sind, sich dahinter aber doch ein Fünkchen Wahrheit verbirgt.

Der Hauptteil des Buches ist jedoch in der Ich-Form geschrieben und man erlebt die Geschichte von Kvothe so kennen, wie er sie dem Chronisten erzählt. Patrick Rothfuss ist stellenweise schon sehr detailverliebt. Aber dies stört in keiner Weise und ihm gelingt es mühelos, das abenteuerliche Leben von Kvothe spannend, oftmals sehr witzig, tiefgründig und sehr unterhaltsam zu vermitteln. Der Autor erschafft so eine farbenprächtige, fantasievolle und stellenweise auch sehr düstere Welt und lässt einen hierdurch hautnah am Leben seines Protagonisten teilhaben.

Kvothe ist kein einfacher Charakter. Schon in jungen Jahren steckt er voller Fragen. In dem Arkanisten Ben findet er einen Lehrer, der seinen Horizont erweitert, sein einzigartiges Talent entdeckt und ihn entsprechend fördert. Doch der Tod seiner Eltern wirft ihn aus der Bahn und es dauert Jahre bis er sich seinem eigentlichen Ziel wieder widmet und zur Universität geht. Doch auch hier eckt er mit seiner stellenweise arroganten und überheblichen Art immer wieder an, doch die Meister dort erkennen auch sein Talent und er findet Förderer, schafft sich aber auch Feinde. 

Da Kvothe seine Geschichte selbst erzählt, geht er auch in der Beschreibung seines Charakters sehr selbstkritisch um und so stört einem das oftmals etwas überhebliche Verhalten des jungen Mannes nicht, denn dies bringt ihn auch oft in ziemlich missliche Lagen und er muss erkennen, dass ihn da wohl doch die jugendliche Unbesonnenheit getrieben hat. So ist sein Charakter sehr vielschichtig und vor allem sehr sympathisch angelegt. Aber auch sehr geheimnisvoll, denn man lernt im ersten Band ja nur den jungen Kvothe kennen, hört aber schon einige sagenhafte Geschichten über ihn, die er angeblich in späteren Jahren erlebt hat. Und auch die weiteren Figuren sind bis in die kleinste Nebenrolle vielschichtig angelegt, sodass sie in ihren Handlungen überzeugen und es auch öfter einmal verstehen, einen zu überraschen.


Fazit: Ein Fantasyroman, der ganz klar aus der breiten Masse durch den farbenprächtigen und bildgewaltigen Sprachstil des Autors heraussticht wie auch durch seine komplexe, fantasievolle Geschichte.
Der Autor:
Patrick Rothfuss, geboren 1973 in Madison (Wisconsin), unterrichtet als Universitätsdozent und lebt in Wisconsin. In seiner Freizeit schreibt er satirische Kolumnen und versucht sich in Alchemie. »Der Name des Windes« ist sein erster Roman.

2007 wurde Patrick Rothfuss für seinen Roman »Der Name des Windes« mit dem Quill Award sowie dem Pulishers Weekly Award für das beste Fantasy-Buch des Jahres ausgezeichnet, 2009 hat das Buch den Deutschen Phantastik Preis als bester internationaler Roman erhalten.

5 Kommentare:

  1. Schöne Rezi, die Königsmörder-Chronik möchte ich auch mal lesen aber im Moment ist sie mir noch zu teuer.

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  2. @autumnlove: ja, das stimmt. Ich konnte es mir zum Glück von ner Freundin ausleihen.

    @Lesefee: ich habe Dir unter Deinem Post dazu geantwortet.

    LG Isabel

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  3. Ein toller Lesetipp! Vielen Dank. :)

    LG Lilly

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  4. Hallo Isabel,
    tolle Rezi! Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Band 2 habe ich auch schon durch, der ist allerdings etwas langatmig an manchen Stellen. LG Biggi

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  5. Hallo Biggi,
    DANKE!! Ja, habe ich auch schon gehört, dass der 2. Band etwas langatmig sein soll. Schreckt mich jetzt aber nicht ab, muss unbedingt wissen, wie es mit Kvothe weitergeht. :)
    LG Isabel

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