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Dienstag, 31. Januar 2012

{Rezension} Delirium von Lauren Oliver






Verlag:  Carlsen Verlag
Gebunden mit Schutzumschlag: 416 Seiten
Übersetzer: Katharina Diestelmeier
Erscheinungsdatum: November 2011
Preis: 18,90 €
ISBN: 978-3-551-58232-4
 


Liebe ist eine Krankheit

Bis vor 64 Jahren gab es Verbrechen und Kriege. Bis man feststellte, dass die Liebe an allen Übel Schuld ist. Wissenschaftler erfanden daraufhin ein Allheilmittel, mit dem man von Amor Deliria Nervosa geheilt wird. Dies erfolgt im Alter von 18 Jahren, anschließend steht das Studium an und danach heiratet man den Partner, den die Behörden für einen ausgesucht haben.

Auch für Lena ist ihr weiteres Leben schon festgelegt und sie freut sich schon darauf, dann endlich geheilt zu sein und nicht mehr Gefahr laufen zu müssen, an Amor Deliria Nervosa zu erkranken. Doch dann lernt sie durch Zufall Alex kennen und ihr vorherbestimmtes Leben gerät ins Wanken.

Ein Leben ohne Liebe, ohne Gefühle, ständig überwacht durch den Staat. Lauren Oliver zeichnet hier eine sehr düstere Zukunft, die man sich so gar nicht ausmalen möchte. Es gibt zwei Arten von Menschen: Die Geheilten, welche bereits ihre Operation hinter sich haben und eben die Ungeheilten. Aber es gibt auch noch die Anderen. Diese leben außerhalb der Stadt in der Wildnis, werden als Invalide bezeichnet. Ein elektrischer Zaun trennt sie von Portland ab, ein Eindringen in die Stadt ist nicht möglich. Sympathisanten der Invaliden werden verfolgt und zum Tode verurteilt. Vollkommene Kontrolle durch den Staat also, George Orwell lässt grüßen.

Aus dieser Grundidee heraus hätte man wirklich eine spannende, unterhaltsame und auch gefühlvolle Dystopie entwickeln können. Doch „Delirium“ ist dies meiner Meinung bei weitem nicht. Grund hierfür ist einmal, dass sich Lauren Oliver zu viel in der Gefühlswelt von Lena verliert. So hat man überhaupt keine Möglichkeit, sich selbst ein Bild von ihr zu machen, seiner Fantasie hier ein wenig freien Lauf zu lassen, sondern man bekommt in der Ich-Form jede noch so kleine Gefühlsregung von ihr erzählt. Und wenn man zum x-ten Mal erfahren hat, dass Lena sich hässlich, durchschnittlich, sich doch so überhaupt nicht schön findet und man zudem ständig lesen muss, dass Lena so oder so handelt, nur weil dies mit dem Schicksal ihrer Mutter zu tun hat, ist man irgendwann einfach nur noch genervt.

Und ein zusätzliches Manko dieser Gefühlsduselei ist, dass keine rechte Spannung aufkommt und sich die Story stellenweise extrem zieht. Hinzu kommt, dass die gesamte Geschichte einfach zu vorhersehbar verläuft, im Grunde nur eine Teenagerliebe mit ernstem Hintergrund ist und bis zum Schluss in keiner Weise überraschen kann. Tja, und als die Story endlich Fahrt aufnimmt und auch mal spannend wird, ist sie auch schon fertig und man muss sich bis zum 2. Band der Trilogie gedulden, bevor man erfährt, wie es weitergeht.

Auch hätte ich mir bei diesem eigentlich doch so ernsten und reifen Thema eine Protagonistin gewünscht, die nicht so unreif und verhuscht daherkommt. Hinzu kam, dass ich zu Lena einfach keinen Bezug aufbauen konnte, irgendwie blieb sie für mich einfach nur blass und in ihrem Verhalten viel zu vorhersehbar. Der einzige Charakter, der mir wirklich gut gefallen hat und der auch mal in seinen Handlungen überraschen konnte, war Alex. Diesen beschreibt Lauren Oliver durchaus vielseitig, interessant und ein wenig undurchsichtig.


 Fazit: Mag sein, dass meine Ansprüche durch die durchweg positiven Rezensionen etwas zu hoch gesteckt waren. Aber mich konnte die Dystopie leider überhaupt nicht überzeugen, auch wenn die Grundidee wirklich mal etwas anderes ist und zum Nachdenken anregt.

9 Kommentare:

  1. Ich lese auch gerade ein Buch der Autorin und bin bisher auch nicht allzu begeistert davon. Ich werde mir dann wohl kein weiteres von ihr zulegen. :(

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  2. Hallo Moena,
    kann ich verstehen. Werde wohl auch nicht den 2. Band der Reihe lesen.
    LG Isabel

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  3. Liebe Isabel!

    Schön das ich nicht die Einzige bin. Denn mir hat "Delirium" auch nicht wirklich gefallen und ich bin immer noch enttäuscht.
    Wirklich schade, denn ich hatte zuvor nur Positives über dieses Buch gelesen.
    Aber naja - Geschmäcker sind bekanntlich verschieden ...

    Ganz liebe Grüße
    Lena

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    1. Hallo Lena,
      ich bin auch nur enttäuscht. Hatte mir nach den vielen positiven Rezis wirklich ein anspruchsvolleres Buch erhofft. Wirklich schade, zumal man aus dem Buch wirklich etwas hätte machen können.
      Ganz liebe Grüße zurück,
      Isabel

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  4. Interessant, dass die Meinungen so auseinandergehen können ;) Ich hatte zwar auch ein paar Dinge auszusetzen, aber im großen und ganzen fand ichs schon toll :)

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    1. Hallo Lisa,
      ja, zum Glück ist das so und ich freu mich, dass Dir das Buch gefallen hat. Vielleicht waren meine Ansprüche nach den vielen positiven Rezis einfach zu hoch.
      LG Isabel

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    2. Ich bin echt neugierig, ich habe jetzt immer viel Interessantes und Gutes zu dem Buch gehört, das ist die erste gegensätzliche Rezi und ich bin gespannt, ob mir das Buch gefallen wird. Es steht auf jeden Fall auf meiner Wunschliste. :)

      LG
      Lilly

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    3. Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Spaß beim Lesen. Vielleicht gefällt es Dir ja richtig gut!
      LG Isabel

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  5. Ich hab schon dauernd überlegt, ob ich es mir zulege... aber Dystopien sind wohl nicht mein Ding... Dankeschön für die schöne Rezi :D
    Hast du Panem schon gelesen??

    Schau doch auch mal bei mir vorbei :D

    LG
    Weisselilie

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