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Freitag, 13. Januar 2012

{Rezension} Das Spiel des Engels von Carlos Ruiz Zafón





Verlag: Fischer Verlage 
Taschenbuchausgabe: 720 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3-596-51181-5
Erscheinungsdatum: 11. März 2010
Preis: 12,99 € 

 

Barcelona vor dem spanischen Bürgerkrieg. Der junge David Martin wächst ohne Mutter bei seinem alkoholabhängigen, vom Krieg gezeichneten Vater auf. David liebt Bücher, hat aber kaum Mittel, diese zu kaufen. Doch es gibt die Buchhandlung Sempere, dessen Besitzer Bücher genauso liebt wie David, im Gegensatz zu seinem Vater, der Analphabet ist und David das Lesen verbietet. Den Lebensunterhalt bestreitet Davids Vater als Nachtwächter bei einer Zeitung. Eines Tages muss David mit ansehen, wie sein Vater vor seinen Augen erschossen wird. Völlig verstört versteckt er sich bei der Zeitung, dort wird er bald zum „Mädchen für alles“. Jahre später hat sich David zum Reporter hoch gearbeitet, sein Traum ist es, ein eigenes Buch zu schreiben. Dieser Traum soll sich für den mittlerweile schwerkranken jungen Mann bald erfüllen, denn eines Tages taucht ein rätselhafter Pariser Verleger auf und macht David ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann.

Auch dieses Buch hatte wieder eine regelrechte Sogwirkung auf mich. Kaum die ersten Zeilen gelesen, war ich mitten in der Geschichte, habe mit David gelitten und geträumt, kaum fähig es aus der Hand zu legen. Obwohl anfangs gar nicht so viel passiert. Carlos Ruiz Zafón begibt sich mit seinen Lesern wieder einmal auf einen Streifzug durch sein geheimnisvolles Barcelona, man lernt die Lebensgeschichte des jungen David kennen und plötzlich „steht“ man vor dem Friedhof der vergessenen Bücher und die eigentliche Geschichte beginnt.

Der Roman ist  wie auch „Marina“ schwer in ein Genre einzuordnen, ist er doch eine Mischung aus Liebes- und Fantasysgeschichte und zum Ende hin zudem ein überaus spannender, rasanter Kriminalroman. Oft hat er mich auch ein wenig an „Der Schatten des Windes“ erinnert, nicht nur durch den Friedhof der vergessenen Bücher,  auch dieses Mal spielt wieder ein rätselhaftes Buch eine entscheidende Rolle im Leben des Protagonisten.

Wie schon gesagt, der Schreibstil von Carlos Ruiz Zafón hat Sogwirkung, er ist mal zynisch, mal melancholisch, mal traurig, mal lustig, voller Poesie und natürlich überaus bildhaft und sprachgewaltig. Man verfolgt gebannt das anfangs für diese Zeit fast normale Leben von David, welches sich mit Erscheinen des Pariser Verlegers zu einem äußerst mysteriösen und abenteuerlichen Leben entwickelt. Denn im Verlauf der Geschichte begegnet David nicht nur einigen sonderbaren Menschen, ist rätselhaften Situationen ausgesetzt, sondern stößt auch immer wieder auf ermordete Menschen, die er zumeist kannte.

David ist ein überaus zynischer Mensch, der kaum Freunde hat, für den das Schreiben alles ist und hierbei tage- und wochenlang alles um sich herum vergessen kann. Aber er ist auch selbstlos, liebenswert, sich selbst der strengste Kritiker, ein perfekter Rhetoriker und ein sehr melancholischer Mensch, der seiner großen Liebe Cristine nachtrauert. Aber da ist auch Isabella. Eine junges 17-jähriges Mädchen, welches sich in den Kopf gesetzt hat, Schriftstellerin zu werden. Sie drängt sich David regelrecht als Assistentin auf, setzt ihn unter Druck, kümmert und bemuttert ihn und die Streitgespräche zwischen den Beiden sind einfach herrlich. Denn auch Isabella ist kaum um eine Antwort verlegen, extrem neugierig, bringt David oft zur Verzweiflung und ist dickköpfiger als der sturste Esel. Die Beiden ergänzen sich hervorragend und während ihrer Streitgespräche musste ich fast immer schmunzeln.


Fazit: Wie einmal ein fantastischer Roman von Carlos Ruiz Zafón, der in einigen Teilen an „Der Schatten des Windes“ erinnert, nicht ganz an dieses Buch heranreicht, aber dennoch für mich ein absolutes Highlight war.

Der Autor:
Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren, wuchs im Schatten von Gaudís Kathedrale Sagrada Família auf und besuchte die gotische Jesuitenschule von Sarría. Deren wuchernde Architektur regte schon den 10-Jährigen zu Schauergeschichten an und inspiriert ihn bis heute zu seinen kunstvoll konstruierten Romanhandlungen. Seine berufliche Laufbahn begann er als Texter, bevor es ihn 1994 nach Los Angeles zog, wo er zehn Jahre als Drehbuchautor und Journalist arbeitete. Für sein Erstlingswerk Der Fürst des Nebels erhielt Ruiz Zafón 1993 den Edebé-Preis für Jugendliteratur. Sein Roman Der Schatten des Windes von 2001 wurde zum größten Bucherfolg Spaniens und begeisterte, in mehr als 30 Sprachen übersetzt, Leser in aller Welt.




7 Kommentare:

  1. Habe bisher nur "Der Schatten des Windes" von ihm gelesen und fand das Buch sehr toll. Möchte unbedingt auch noch ein weiteres Buch von ihm lesen.

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  2. Da kann ich Dir auch noch "Marina" empfehlen. Das war einfach auch nur wunderschön.
    LG Isabel

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  3. Hi,
    habe deinen Blog eben neu entdeckt (durch die 2 von 12 Challenge, an der ich auch teilnehme). Tolle Rezension, ich habe "Schatten des Windes" nur als Hörbuch. Bin aber auch auf die Rezensionen der Bücher gespannt, die als nächstes lesen möchtest - einige sind auch auf meinem SuB und bei Krimi/Thriller suche ich auch immer nach Empfehlungen.
    Ein schönes Wochenende

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  4. Hi Patricia,
    lieben DANK! Die Bücher ändern sich zwar ständig, da immer mal wieder Rezi-Exemplare dazwischen "rutschen", aber es sind schon so ungefähr die, welche ich als nächstes lesen will. Aber Krimis und Thriller sind eigentlich immer dabei, ist nach wie vor mein Lieblings-Genre.
    LG Isabel

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  5. Hallo Isabel,

    ich kann dir nur zustimmen - an "Der Schatten des Windes" (eins meiner Lieblingsbücher) kommt "Das Spiel des Engels" nicht ganz heran. :)

    LG
    Sabine

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  6. Hallo Isabel,
    tolle Rezi! Auch ich stimme dir zu, Der Schatten des Windes zählt auch zu meinen Lieblingsbüchern u. dieses hier ist fast so toll. Zafón ist einfach ein toller Erzähler!
    LG
    Biggi

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  7. Jaaaa, Schatten des Windes ist einfach nur wunderschön. Ich liebe es!!
    LG an Euch Zwei
    Isabel

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