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Donnerstag, 19. Januar 2012

{Rezension} Angsthauch von Julia Crouch





Verlag: Ullstein-Verlage 
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
ISBN: 9783548283326
Genre: Englischer Krimi
Übersetzer: Sybille Uplegger
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2012
Preis: 9,99 €



Christos ist tot …

… mit diesen drei Worten ändert sich das beschauliche Familienleben von Rose von Grund auf. Eben erst haben sie und ihr Mann Gareth sich mit ihren 2 Töchtern den Traum von einem Häuschen in den Hügeln von Wiltshire erfüllt, da erreicht Rose diese schreckliche Nachricht von ihrer Freundin aus Kindertagen. Als sie erfährt, dass Polly mit ihren Kindern nach England zurückkehren möchte, bietet Rose ihr spontan an, bei ihnen einzuziehen. Doch schon bald muss Rose feststellen, dass sie sich mit Polly eine Feindin ins Haus geholt hat.

Ihre beiden Söhne leben sich recht schnell ein, Polly selbst zieht sich anfangs eher zurück und verbringt die meiste Zeit im Nebengebäude. Doch schon bald möchte man ihr die angebliche Trauer um ihren Mann Christos nicht mehr so recht abnehmen und  ahnt, dass sie irgendetwas im Schilde führt. Langsam, fast schleichend legt sich auch die anfängliche Abneigung von Gareth ihr gegenüber und dieser scheint immer mehr der sexuellen Anziehungskraft von Polly zu erliegen. Als es dann zu einem schwerwiegenden Unfall kommt, der das Familiengefüge gefährdet, sieht Polly ihre Chance gekommen.

Fast augenblicklich spürt man, dass der Einzug von Polly und ihren beiden Söhnen problembehaftet ist. Es ist nicht nur die äußerst exzentrische, gefühlskalte, teilnahmslose, egoistische Art von Polly, die einen misstrauisch macht. Auch  Gareth scheint immer mehr aus sich herauszugehen, der Künstler strotzt vor Energie. Und Rose scheint hiervon nichts mitzubekommen, freut sich noch darüber, dass Gareth sich plötzlich so gut mit Polly versteht.

Der Schreibstil von Julia Crouch ist eher ruhig gehalten,  sehr einfühlsam, flüssig und einnehmend. Früh merkt man, dass die Autorin viel Wert auf eine vielschichtige Charakterbeschreibung ihrer Protagonisten legt. So geht sie bereits auf den ersten Seiten schon sehr intensiv auf das bisherige Leben von Rose und Gareth ein, wodurch man eine gute Vorstellung des Ehepaares erhält. Spannung ist während des gesamten Buches eher unterschwellig vorhanden, auf reißerische Szenen verzichtet die Autorin vollständig, sondern lässt lieber  das Kopfkino des Lesers in Aktion treten. Viel mehr Wert legt sie auf die emotionale Komponente, auf das Verhalten ihrer Protagonisten, dass oft nur schwer voraussehbar ist und hieraus ergeben sich überraschende Wendungen während des Buches.

Gareth ist mehr der introvertierte Typ, der zu Depressionen neigt und Probleme lieber totschweigt. Die mütterliche Rose, die ausschließlich für ihre Familie lebt, ist ein sehr harmoniebdürftiger Mensch. So übersieht sie auch gerne viele Dinge und Eigenheiten von Polly, anstatt etwas zu sagen. Und stellenweise hat man das Gefühl, sie geht mit regelrechten Scheuklappen durchs Leben, nur um das Bild der heilen Familienwelt nicht zu gefährden. So dauert es auch sehr lange bis sie erkennt, welches perfide Spiel ihre Freundin aus Kindertagen mit ihr spielt.

Und dies fesselt einen an das Buch. Die Neugier, wie sich die Situation nun weiterentwickeln wird. Wann sich Rose endlich darüber klar wird, welches falsche Spiel ihre Freundin mit ihr treibt und wie sie sich dagegen zur Wehr zu setzen gedenkt. Und auch noch eine Frage bleibt lange offen, und zwar das Geheimnis, welches Rose vor Gareth verbirgt. Dies alles und der einnehmende Schreibstil der Autorin halten das Interesse und auch die Neugier während des Lesens aufrecht.

Fazit: Ein ruhig und fesselnd erzählter Psychokrimi, der viel Wert auf eine komplexe, emotionale Handlung und sauber herausgearbeitete Charaktere legt und somit auf reißerische Szenen komplett verzichtet.


Die Autorin:
Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften arbeitete Julia Crouch zehn Jahre lang als Bühnenschriftstellerin und Regisseurin. Sie hat bereits drei Kinderbücher und mehrere Bände mit Kurzgeschichten publiziert. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Brighton. Angsthauch ist ihr erster Roman.

6 Kommentare:

  1. Hallo Isabel,

    danke für die schöne und aussagekräftige Rezi. Das Buch hört sich an, als wenn es auch was für mich wäre. Ich glaub, das sollte ich mir mal näher ansehen. :-)

    LG Yvonne

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  2. Super Rezi. Schon die Leseprobe zu dem Buch hatte mir gut gefallen, es wird auf jeden Fall meine Wunschliste verlängern. ;o)

    LG Andrea

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  3. Hi,
    eine tolle Rezi. Diese Art Thriller ist mal etwas anderes, als ich sonst lese, aber wirklich spannend - ich persönliche finde es immer gut, wenn nicht nur möglichst schnell die Handlung voran getrieben wird, sondern auch die Möglichkeit gegeben wird, die Charaktere detaillierter darzustellen.
    LG

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  4. Also manchmal ist so eine eher unterschwellige Spannung ja fast noch fesselnder als ganz viele Action-Szenen, daher werde ich mir das Buch auf jeden Fall zulegen - klingt richtig spannend!
    Schöne Rezension :)

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  5. HUHU :)
    Das Cover ist aber gut gemacht!Würde mich in der Buchhandlung glaube ich überzeugen.
    LG Lisa
    http://fliegende-gedanken.blogspot.com/

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  6. Blog-Parade - Du wurdest getaggt! :-)

    Liebe Belle, ich habe 11 Fragen auf meiner Homepage, und würde mich freuen, wenn Du sie auf Deinem Blog beantwortest und selber Fragen an 11 weitere Blogger stellst.

    http://www.bibliophilia-liest.de/?p=357&preview=true

    LG, Philly

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