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Samstag, 5. November 2011

{Rezension} Der Rebenwolf von Jens Lossau & Jens Schuhmacher


Verlag: Agiro Verlag
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Genre: Deutscher Regionalkrimi
ISBN: 978-3-934769-83-0
Erscheinungsdatum: Dezember 2007
Preis: 19,90 €


Der-zwischen-den-Zeilen-wandelt 

Irgendwo in einem kleinen Dorf zwischen Landau und Neustadt: Bei einem nächtlichen Stelldichein im Weinberg stürzen zwei Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes über die Leiche einer grausam verstümmelten Frauenleiche. Die Verletzungen sehen aus, als wäre die Frau von einem Tier gerissen worden, allerdings stimmen die Spuren mit keinem bekannten Tier überein. Außerdem liegen Aussagen von Dorfbewohnern vor, die eine monströse Gestalt, ähnlich eines Mann-Wolfs, bei Vollmond in den Weinbergen gesehen haben wollen. Genau der richtige Fall für die beiden Sonderkommissare Tillmann Grosch und Frank Passfeller vom SK 66 des BKA. Und so machen sich die beiden Kommissare auf den Weg nach Kottler in der Pfalz, um den rätselhaften Fall zu lösen.

Jedoch gestalten sich die Ermittlungen in dem 200-Seelen-Dorf mehr als schwierig, denn die Einwohner leben schon seit Urzeiten hier, begegnen Fremden äußerst skeptisch und somit ist es auch nicht weit her mit deren Auskunftsfreudigkeit. Und auch der ganze Fall gestaltet sich mehr als merkwürdig und scheint irgendwie mit einer alten Legende in Verbindung zu stehen. Denn bereits vor rund 100 Jahren trieb ein Monster sein Unwesen in dem kleinen Dorf, dem mehrere kleine Kinder zum Opfer fielen. Der Tathergang war fast identisch mit dem aktuellen Fall, die Polizei konnte damals keinen Verdächtigen festnehmen und irgendwann hörte das Morden dann auf. Ist der Rebenwolf nun wieder erwacht?

Mit einem herrlich schrägen, teilweise auch derben Humor erzählen die beiden Autoren ihren Krimi, der mit viel Lokalkolorit, Wortwitz und Liebe zum Detail daherkommt. Die Story ist von Anfang witzig, spannend und wunderbar unterhaltsam gehalten, allerdings muss ich auch dazu sagen, dass der Humor von Lossau & Schuhmacher schon etwas eigen und deswegen vielleicht nicht jedermanns Sache ist, ich aber finde ihn einfach nur herrlich.

Problemlos gelingt es dem Autorenduo einem das scheinbar so beschauliche Dörfchen in der Pfalz zu beschreiben, deren Einwohner wirklich alles Originale sind, detailreich beschrieben werden und mit ihren teilweise sehr eigenbrötlerischen Art sehr menschlich wirken. Klar werden auch ein paar Klischees herangezogen, aber das passt auch einfach perfekt in die Story und manchmal nehmen sich die Autoren dabei auch selbst etwas auf den Arm. Und die Spannung kommt bei dem Krimi beileibe auch nicht zu kurz, dieser entwickelt sich komplex und lange rätselt man, was oder wer dieser Rebenwolf sein soll, den einige Dorfbewohner gesehen haben wollen. Somit bleiben Täter wie auch Tatmotiv lange Zeit im Dunkeln und der Krimi bis zum Schluss fesselnd und unterhaltsam.

Neben der gut durchdachten und interessanten Story stechen aber natürlich die beiden Protagonisten heraus. Hier ist zum einen der ständig hungrige Tillmann Grosch, der neuerdings schriftstellerische Ambitionen hegt und zum anderen sein Partner Frank Passfeller, der immer etwas launisch und genervt wirkt. Die Beiden ergänzen sich hervorragend und so lösen sie auch dieses Mal auf ihre eigene, ganz spezielle Art den Fall des Rebenwolfs.


Fazit: Ein herrlich verschrobener, voller Wortwitz versehener Krimi, der Humor und Spannung perfekt zu einer fesselnden Story verbindet.
 

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