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Donnerstag, 4. August 2011

{Rezension} Der Übergang von Justin Cronin

Verlag: Goldmann Verlag
Übersetzer: Rainer Schmidt
Genre: Fantasy / Endzeitroman
Gebundene Ausgabe: 1.024 Seiten
ISBN: 978-3442311705
Erscheinungsdatum: 09. August 2010
Preis: 22,95 €



Das Mädchen von Nirgendwo

Die FBI-Agenten Wolgast und Doyle sind in geheimer Mission unterwegs. Für das Projekt NOAH sollen sie 12 zum Tode verurteilte Mörder an einem geheimen Ort in den Bergen von Colorado bringen. Kaum ist mit Carter der letzte Proband abgeliefert, erhalten sie noch einen Zusatzauftrag. In einem Nonnenkloster wurde die sechsjährige Amy Harper Belafonte abgegeben. Auch die kleine Amy soll Teil des Projekts mit den rätselhaften Experimenten werden.  Doch kaum ist Amy auf dem Versuchsgelände angekommen, geht etwas schrecklich schief und die Probanden können ausbrechen. Wolgast kann Amy zwar retten und mit ihr fliehen, doch die Welt steuert unweigerlich dem Untergang entgegen.

Knapp 100 Jahre später gibt es nur noch wenige Menschen in Amerika. Diese leben in einer gut gesicherten Kolonie. Nachts brennen die Lichter, denn nachts kommen die Virals und wer nicht hinter den gut geschützten Mauern der Kolonie ist,  setzt sich unweigerlich dem Tod aus. Eines Tages kommt ein junges Mädchen in die Kolonie: Amy. Kann sie die Menschen vor den Virals retten und somit die ganze Welt?

Dies ist nur eine grobe und bei weitem nicht die komplette Inhaltsangabe der überaus komplexen Story des Buches, das 1.024 Seiten umfasst. Anfangs, als man Amy und Wolgast kennenlernt wie auch das mysteriöse Projekt NOAH, spielt der Roman nur einige Jahre in der Zukunft. Vieles ist genau so wie wir es kennen und dadurch findet man sich auch schnell in der Geschichte zurecht und verfolgt gebannt den unweigerlichen Untergang der Welt wie wir sie kennen. Dieser Teil ist extrem spannend und Schuld daran ist Justin Cronins ruhiger, aber dennoch sehr fesselnder Schreibstil. Hinzu kommt, dass es ihm mühelos gelingt, die einzelnen Mitwirkenden facettenreich zu beschreiben und ihnen fast augenblicklich Konturen zu geben.  In diesem Teil lernt man auch Amy sehr gut kennen und erfährt, wie dieses liebenswerte, stille, für ihr Alter viel zu nachdenkliche Mädchen in das Nonnenkloster gelangt, wo sie von Wolgast und Doyle abgeholt wird.

Anschließend macht die Geschichte einen Zeitsprung von fast 100 Jahren. Die Menschen kämpfen täglich ums Überleben. Fernsehen, Radio, Internet oder Autos sind unbekannt, die Industrie komplett zusammengebrochen.  Fortbewegen tut man sich mit Pferd oder zu Fuß, Bücher sind eine Seltenheit, Kleidung wird aus Resten gefertigt. Der Mensch ist wieder Bauer und Jäger, einige Handwerke sind zwar aktiv, aber oftmals fehlen einfach die benötigten Materialien. Denn die Menschen können sich nie weiter als einen Tag von der sicheren Kolonie entfernen, ansonsten wird man ein Opfer der Virals. Die sind nachtaktiv und Blutsauger, schnell wie Vampire und gnadenlos in ihrer Jagd. Aus diesem Grund ist auch das Licht, welches nachts eingeschaltet wird, für die Menschen überlebenswichtig. Doch sie wissen auch, dass dieses jederzeit erlöschen kann, denn keiner weiß, wie lange das Kraftwerkt, von dem der Strom bezogen wird, noch aktiv sein wird.

In diesem Teil der Geschichte lernt man wieder viele neue Charaktere kennen und diese stellt einem der Autor samt ihrem Leben in der Kolonie sehr ausführlich und stellenweise auch etwas langatmig vor. Klar muss er ausführlich auf das Leben nach dem Untergang der bisherigen Welt eingehen, doch etwas kompakter wäre für meinen Geschmack unterhaltsamer gewesen. Nach der Zeit der Kolonie zieht die Spannung jedoch wieder sehr an und man fiebert mit den so unterschiedlichen Charakteren mit, die in ihren Handlungen durchweg menschlich und nachvollziehbar agieren.

Die verschiedenen Erzählstränge wechselt Justin Cronin ebenfalls perfekt, natürlich immer an der spannendsten Stelle, sodass man allein hierdurch schon ständig zum Weiterlesen verleitet wird. Bedingt durch die Endzeitszenarien des Buches ist die Stimmung des Buches logischerweise auch stellenweise düster, ernst und bedrückend. Die Geschichte an sich entwickelt sich sehr gut durchdacht, ist ausgereift und obwohl der Roman in der Zukunft spielt, wirkte er für mich aber auch durchaus realistisch. Grund hierfür ist, dass Justin Cronin einfach das momentane Weltgeschehen durchaus vorstellbar weiter gedacht hat.



4 Kommentare:

  1. Das ist auch ein Buch, das schon eeewig auf meiner Wunschliste steht und das nie da ist, wenn ich in den Buchladen gehe [dem Postboten will ich's nicht zumuten^^]. Ich halte weiter danach Ausschau, wunderbare Rezension!

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  2. ja, unbedingt. Ich bin auch ewig um dieses Buch herumgschlichen, es ist wirklich absolut klasse ... muss man einfach gelesen haben, auch wenn es mal ein paar Längen hat. LG

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  3. Ich bin immer ganz aufgeregt, wenn ich sehe daß jemand eine neue Rezension über dieses Buch geschrieben hat. Denn ich liebe dieses Buch, von der ersten bis zur letzten Seite. Vor allem dieses Cover hat es mir sehr angetan. Der Blick von Amy dringt in mich hindurch. Ich kann es kaum abwarten bis nächstes Jahr endlich der zweite Teil rauskommt ;o)

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  4. Das Cover ist absolut super gelungen, das war der Grund, warum ich überhaupt auf das Buch aufmerksam geworden bin. Auf den 2. Teil freue ich mich auch schon, bin schon sehr neugierig, wie es mit allen weitergeht ... vor allem mit Amy.
    Wünsche Dir noch ein schönes Wochenende,
    LG Isabel

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