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Dienstag, 23. August 2011

{Rezension} Das Liliengrab von Valentina Berger


Verlag: Piper Verlag
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten

Genre: Österreichischer Psychothriller
ISBN: 978-3492258135

Erscheinungsdatum: September 2011
Preis: 9,95 €

Kleine Engel

Ein junges Pärchen macht im Wald eine grausige Entdeckung. Auf weißen Lilien gebettet liegt ein toter Säugling. Gerichtsmediziner Heinz Martin kann plötzlichen Kindstod nicht ausschließen, da das Baby keinerlei Verletzungen aufweist. Als jedoch schon kurze Zeit später ein weiteres Baby auf die gleiche Weise gefunden wird, wissen Kommissar Helmut Wagner und sein Team das sie einen Mörder jagen.

Wie schon bereits in ihrem Debütthriller „Der Augenschneider“ kennt man bereits nach wenigen Seiten den Täter wie auch sein Motiv. Doch dieses Wissen nimmt die Spannung aus dem Thriller in keiner Weise heraus, ganz im Gegenteil. Denn nun beginnt ein fesselndes Katz-und-Maus-Spiel zwischen der Mörderin und den Ermittlern.

Auch dieses Mal beginnt Valentina Berger ohne große Vorgeschichte ihren Psychothriller und steigt sofort in die Story ein. Geschickt wechselt sie ständig zwischen Täterin und dem Ermittler-Trio und so ist man auch immer über die Aktivitäten der Mörderin informiert und erhält so nach und nach einen Einblick in ihre kranke Psyche. Gut gefallen hat mir, dass sie nicht als die „böse Mörderin“ dargestellt wird, sondern dass man es hier mit einer eindeutig psychisch kranken Frau zu tun hat, die von ihren Handlungen absolut überzeugt ist und glaubt, etwas Gutes zu tun. Diese Darstellung der Täterin, die eindeutig dringend ärztliche Hilfe benötigt, ist durchweg glaubhaft und einfühlsam beschrieben und fast ist man geneigt, Mitleid für sie zu empfinden.

Sowieso lebt der Thriller von den Gefühlen der einzelnen Charaktere. Weder Heinz Martin, noch die Spurenermittlerin Laura Campelli und Kommissar Helmut Wagner lassen die Morde kalt, ganz im Gegenteil. Alle Drei sind emotional stark eingebunden, da die Morde an den hilflosen Kindern sie stark berühren und sie alles daran setzen, den nächsten Mord zu verhindern. Diese Emotionen und auch ihr Gefühl der Hilflosigkeit, da kaum Anhaltspunkte für die Ermittlungen vorhanden sind, vermittelt die Autorin hervorragend und man kann regelrecht nachempfinden, wie sich die Drei wie besessen in diesen Fall stürzen.

Von Anfang bis Ende ist die Geschichte absolut schlüssig und sehr spannend und temporeich angelegt. Wobei hier aber auch nie das Privatleben von Heinz Martin, Wagner und Laura zu kurz kommt. Dies ist aber auch bedingt dadurch, dass die Drei befreundet sind und sich so auch des Öfteren nach Dienstschluss treffen und zwangsläufig dann auch weiter über den Fall diskutieren. Die Übergänge zwischen Privaten und den laufenden Ermittlungen sind absolut fließend und geschickt in den Thriller eingebaut, sodass die ganze Story absolut rund und durchweg überzeugend wirkt.

Neben der gelungenen Beschreibung zur Gefühlswelt der Täterin sind auch alle anderen Charaktere authentisch und facettenreich gezeichnet. Da ist zum einen Heinz Martin, ein ordnungsliebender, stringent arbeitender Realist, der gerne einmal ein paar zynische Bemerkungen loslässt, wenn sein Freund Helmut Wagner wieder einmal bei einem Tatort oder bei einer Obduktion etwas blass um die Nase wird. Allerdings ist dieses Mal von seinem Zynismus nicht ganz so viel zu spüren, denn auch ihm gehen die Morde sehr nahe. Laura Campelli und Helmut Wagner haben momentan privat einige Probleme miteinander, sind öfters unterschiedlicher Meinung, gerade was die Vorgehensweise bei den Ermittlungen betrifft und hierbei kann besonders Laura sehr temperamentvoll reagieren, womit der zumeist sachliche agierende Wagner seine Probleme hat.
Fazit: Ein fesselnder, emotionaler und spannender Thriller, der durch seine authentisch gezeichneten Charaktere und einer komplexen Story überzeugt.


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