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Donnerstag, 5. Mai 2011

{Rezension} Mercy - Die Stunde der Rache ist nah von Lisa Jackson

Verlag: Droemer Knaur Verlag 
Übersetzer: Kristina Lake-Zapp
Klappenbroschur HC: 608 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-426-66373-8
Erscheinungsdatum: 20.08.2010
Preis: 14,99 €

Späte Rache ist die beste Rache

Nach einem Unfall ist Detective Rick Bentz krankgeschrieben und versucht mühsam, wieder zur alten Form zurückzufinden. In dieser untätigen Zeit sieht er immer wieder eine Frau, die seiner Ex-Frau zum Verwechseln ähnlich sieht. Jedoch gibt es hier ein Problem: Jennifer ist seit 12 Jahren tot. Als er schon kurz davor ist, an seinem Verstand zu zweifeln, erhält er Post. In dem Briefumschlag befinden sich einige Fotos von Jennifer wie auch ihre Sterbeurkunde, versehen mit einem dicken roten Fragezeichen. Die Fotos sind eindeutig neueren Datums und in Südkalifornien aufgenommen. So macht sich Bentz von New Orleans aus auf in seine alte Heimat, um hinter das Rätsel zu kommen. Schon bald muss er feststellen, dass er hier in die Falle eines Psychopathen gegangen ist, der sich an ihm rächen will. Kaum in Los Angeles angekommen, geschehen Morde in seinem unmittelbaren Umfeld und seine ehemaligen Kollegen vom LAPD glauben nicht an seine „Jennifer-Erscheinungen“, die auch in L. A.  nicht aufhören. Als jedoch auch noch Bentz schwangere Ehefrau Olivia von dem Psychopathen entführt wird, beginnt ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit, denn eins ist sicher, der Mörder wird Olivia nicht lange am Leben lassen. 

Ein wenig Zeit lässt sich Lisa Jackson schon, bis ihr Thriller an Fahrt aufnimmt, aber dann ist man ihm auch gnadenlos bis zum Schluss ausgeliefert. Anfangs lernt man einig wenig die momentanen Umstände im Leben von Rick Bentz kennen, erfährt aber so gut wie nichts über den merkwürdigen Unfall, der ihn in seiner Bewegungsfreiheit noch stark einschränkt. Das hat mich schon ein wenig irritiert, stört jetzt aber nicht unbedingt. Aber man lernt in diesem Abschnitt den Menschen Bentz sehr gut kennen und erfährt vieles aus seiner Vergangenheit, was entscheidende Kriterien für den anschließenden Fall sind.  

Und dieser entwickelt sich wirklich sehr verzwickt. Der Autorin gelingt es gut, einen anfangs an den „Jennifer-Erscheinungen“ ein wenig zweifeln zu lassen und dies für eine Ausgeburt von Bentz Fantasie zu halten, ausgelöst durch Schuldgefühle. Doch schon bald merkt man, dass dies keine Sinnestäuschungen sind. Doch wer ist die Frau? Jennifer ist seit 12 Jahren tot, und wenn sie es doch sein sollte, warum ist sie nicht gealtert? Und warum setzt sie Bentz diesem Psychoterror aus? Und wenn es nicht Jennifer ist, wer hat dann ein Interesse daran, Bentz systematisch zu zerstören, dafür auch noch weitere Morde in Kauf zu nehmen und sogar seine Ehefrau zu bedrohen? Diese Fragen beschäftigen einen während des kompletten Thrillers. Und das Lisa Jackson die Person selbst zu Wort kommen lässt, die hinter diesen Morden und Psychospielchen steckt, hilft einem auch nicht wirklich weiter, erhöht aber die Spannung noch zusätzlich. Denn hierbei handelt es sich eindeutig um eine extrem gestörte Persönlichkeit.

Die Story ist so komplex angelegt, da man ständig neue Möglichkeiten für Motiv und Täter wieder in Zweifel zieht, einen Verdächtigen noch nicht einmal ansatzweise ausmachen kann, da eigentlich niemand in Betracht kommt … außer möglicherweise Jennifer, aber diese ist ja eigentlich tot, von Bentz selbst identifiziert. Oder hat er sich doch getäuscht? Auch Bentz zweifelt langsam daran und beantragt eine Exhumierung. Von seinen ehemaligen LAPD-Kollegen erhält Bentz anfangs kaum Unterstützung, sie glauben, dass ihr Ex-Kollege einem Hirngespinst hinterher jagt. Einzig sein Partner Montoya vom New Orleans Department unterstützt ihn bei seinen Bemühungen, hinter die Wahrheit zu kommen.

Die Charaktere, allen voran der von Rick Bentz, sind hervorragend dargestellt. So kann man Bentz Verzweiflung ob seiner Untätigkeit durch den Unfall regelrecht nachfühlen wie auch seine nach wie vor vorhandenen Schuldgefühle gegenüber dem Tod eines Jungen, den er vor 12 Jahren irrtümlich erschossen hat. Und auch denen gegenüber Jennifer, da er der Meinung ist, dass er an ihrem Selbstmord nicht ganz unschuldig sei. Zudem ist es ihm verhasst, dass er sich noch nicht wieder so bewegen kann, wie er gerne möchte, immer noch auf einen Gehstock angewiesen ist und ihn seine Vorgesetzte noch nicht wieder arbeiten lässt. Genau zu der Zeit, als ihm hoffnungslos die Decke auf den Kopf fällt und er kurz vorm Durchdrehen ist, sieht er Jennifer. Und somit ist auch gut nachzuvollziehen, dass ihn diese „Jennifer-Erscheinungen“ massiv durcheinander bringen. Aber er wäre kein Polizist, wenn er nicht sofort mit seinen Nachforschungen beginnen würde.


Fazit: Ein sehr spannender, komplexer und auch recht logisch aufgebauter Thriller, der nach einem etwas langsamen Start ein rasantes Tempo vorlegt.

2 Kommentare:

  1. Hab ich auch schon gelesen und fand ihn ganz gut, obwohl ich finde, dass ich auch schon noch bessere Thriller von der Autorin gelesen habe....kennst du alle ihre Bücher???
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Ne, alle kenne ich nicht, nur die Reihe um Kristi und Rick Bentz und da hat mir "Mercy" mit am Besten gefallen. LG Isabel

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