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Mittwoch, 27. April 2011

{Rezension} Mein Schwein pfeift von Michael Bresser / Martin Springenberg

Verlag: Ullstein Verlag
Taschenbuchausgabe: 256 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 3548282873
Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2010
Preis: € 7,95


Mord um den Aufstieg?

Nur weil eine Kassiererin in der kleinen Orts-Filiale einen Betriebsrat gründen möchte, wird ihr von der Geschäftsleitung ein Diebstahl untergeschoben. Aber nicht mit Privatdetektiv Dieter Nannen, der dort als Sicherheitschef arbeitet. Schnell hat Nannen den arroganten Managern die lange Nase gezeigt, für die Kassiererin eine Gehaltserhöhung herausgeholt und für sich eine ordentliche Abfindung. Allerdings ist er jetzt aber auch wieder einmal arbeitslos. Da kommt ihm das Angebot von Bürgermeister Schlemmbach genau richtig: Er soll dem FC Dülmen zum Aufstieg verhelfen und gleichzeitig den Mord an einem Spieler aufklären. Ein Angebot, dem Nannen einfach nicht wiederstehen kann. So beginnt er auch gleich mit seinen etwas unkonventionellen Ermittlungen im Fußball-Milieu, immer tatkräftig unterstützt von seinem alten Kumpel Grabowski.

Tja, und neben dem aktuellen Fall muss sich Nannen auch noch um ein lebhaftes Kleinkind kümmern, seinen Kumpel Grabowski und Pensionär Baumeister mit in die Ermittlungen einspannen, was sich stellenweise etwas kompliziert gestaltet, einen übereifrigen Praktikanten betreuen, seine Tiere füttern und sich gegen die Bioessen-Attacken seiner Freundin und Bio-Bäuerin Karin erwehren. Ganz schön viele Aufgaben auf einmal, aber Nannen stellt sich diesen wacker.

So gehen seine Ermittlungen anfangs auch ziemlich in alle Richtungen, über die russische Wett-Mafia bis hin zu Mord aus Eifersucht. So verfolgt man amüsiert dem ziemlich lebhaften Privatleben von Nannen wie auch den laufenden Ermittlungen, die sich anfangs scheinbar auch recht einfach gestalten und Nannen noch genug Zeit lassen, sich um seine wieder neu entdeckte Fußballkarriere zu kümmern. Allerdings ist für Nannen auch ziemlich schnell ein Verdächtiger ausgemacht, an dessen Fersen er sich heftet und natürlich prompt auch noch in Lebensgefahr gerät. Aber selbst davon lässt sich ein Dieter Nannen nicht abschrecken.

Der Schreibstil des Autorenduos Bresser/Springenberg ist sehr locker, lässig und durchweg einfach nur witzig. So fühlt man sich die ganze Zeit über gut unterhalten, ertappt sich eigentlich ständig nur beim Schmunzeln und auch die Spannung des Krimis kommt hier nicht zu kurz. Nach und nach entwickelt sich die Story doch etwas komplizierter als anfangs gedacht, Nannen gerät in ziemlich heikle Situationen, die er aber mit seiner Flapsigkeit und seiner detektivischen Souveränität problemlos löst. Wobei er sich dabei eigentlich auch meist nicht selbst so ernst nimmt.

Die Charaktere des Krimis sind wirklich wunderbar gezeichnet. Irgendwie sind es alles Originale, die aber auch alle für die verschiedensten Klischees stehen. So Karin, die Bio-Bäuerin: Sie läuft nur in Öko-Klamotten herum, die irgendwie farblich nie zusammenpassen, verabscheut natürlich jegliche normale Kost und kauft nur in Bioläden. Nannens Kumpel Grabowski kommt aus Essen, gleicht dem Klischee eines Prolls aufs Feinste, trinkt, raucht, sein Sohn heißt sinnigerweise Kevin und mit der Arbeit hat er es auch nicht so. Allerdings sorgt schon Pensionär Otto Baumeister dafür, dass „Gurkennase“ Grabowski in dem Fall richtig mitarbeitet. Diesem ist es im Altenheim zu langweilig und so stürzt er sich jedes Mal mit Begeisterung in einen neuen Fall, kennt sich mit der neuesten Technik bestens aus, ist ein Charmeur alter Schule und bei Ermittlungen zieht er am liebsten einen schwarzen Nadelstreifenanzug á la Capone an. Aber so schräg die Charaktere sind, so liebenswert sind sie auch und werden einem eigentlich augenblicklich sympathisch.

Fazit: Ein durchweg sehr unterhaltsamer, witziger Krimi, der durch seine lockere Art überzeugt und auch noch eine recht spannende Story zu bieten hat.

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