Startseite

Samstag, 30. April 2011

{Leseeindruck} Vater, Mutter, Tod von Siegfried Langer


Verlag: List Verlag
Taschenbuchausgabe: 336 Seiten

Genre: Deutscher Thriller
ISBN: 9783548610511

Erscheinungsdatum: 13. Mai 2011
Preis: 8,99 €



Gedächtnislücken mit Folgen?

Schon allein der Prolog geht einem unter die Haut. Eine verängstigte Frau betritt ihre Wohnung. Sie weiß genau, dass dort ihr gewaltbereiter Mann wie auch ihr kleiner Sohn auf sie warten. Sie weiß, dass ihr sicherlich wieder betrunkener Mann sie für ihre Verspätung bestrafen wird. Doch dass der anschließende, gewalttätige Machtkampf zwischen ihnen Beiden den Tod ihres Sohnes bedeutet, dies weiß sie nicht. Sehr eindringlich beschreibt Siegfried Langer die Gefühle der Frau, sodass man sofort ihre Angst spürt und mit ihr mitfühlt.

Im ersten Kapitel geht es weiter mit „Jaquelines Berichterstattung“. Jaqueline Adam ist eine verheiratete, scheinbar wohlhabende Ehefrau und Mutter des siebenjährigen Lukas. Beim Frühstück, kurz nachdem Lukas von seiner Nanny abgeholt wurde, hat Jaqueline mit dem Brotmesser einen kleinen Unfall, ausgelöst durch plötzlich massiv auftretende Kopfschmerzen. Schnell verarztet sie sich selbst und macht sich auf den Weg in ihr Büro. Allerdings kommt einem das Verhalten von Jaqueline schon nach wenigen Seiten seltsam vor, scheinbar leidet sie unter sporadisch auftretendem Gedächtnisverlust. Denn anstatt in ihrem Architektenbüro landet sich eine Etage tiefer in einer Zahnarztpraxis und vor kurzem hat sie sich selbst die Scheckkarte gesperrt, da ihr die Zahlenfolge ihrer PIN einfach nicht mehr einfallen wollte. Und auch der Beginn dieses Kapitels hat gleich Fragen bzw. Irritationen beim Lesen aufgeworfen. So ist in diesem Teil schon einmal die Neugier geweckt, da man sich unwillkürlich natürlich fragt, was mit Jaqueline los ist.

Als sie zur Mittagszeit einen Stadtbummel mit ihrer Mutter unternimmt, fällt ihr mehrmals eine rothaarige Frau auf, die sie unverwandt beobachtet. Jaqueline fühlt sich gestört ob diesem ungebührlichen Verhaltens. Doch als sie die Frau ein letztes Mal sieht, eine zeitlang fixiert und sich anschließend wieder zu ihrer Mutter umdreht, ist ihre Mutter verschwunden. Jaqueline ist verstört und nicht nur sie, denn als Leser fragt man sich langsam wirklich ernsthaft, was mit dieser offensichtlich intelligenten, erfolgreichen Frau los ist. Besonders als sie abends nach Hause kommt und ihrem Mann von der Verabredung mit ihrer Mutter erzählt und René ihr daraufhin erklären muss, dass ihre Mutter bereits seit 2 Jahren tot ist.

Leider endet genau an dieser Stelle die Leseprobe. Ohne Zweifel fesselt der Schreibstil von Siegfried Langer sehr. Flüssig, schnörkellos und durchaus jetzt schon spannend erzählt er das merkwürdige Verhalten von Jaqueline, welches eigentlich ständig nur neue Fragen aufwirft. Zwar denke ich, dass es jeden schon einmal passiert ist, dass man vorm Geldautomat stand und sich für einen Moment nicht an die PIN erinnern konnte, aber diese ständigen Erinnerungslücken bei Jaqueline sind sehr merkwürdig. Und dass sie sogar vergessen haben soll, dass ihre eigene Mutter bereits 2 Jahre tot ist … sehr rätselhaft. Vor allem, da sie ihre Mittagspause im Lafayette mit ihr verbracht hat, mit ihr geredet und gescherzt hat.

Und um die Verwirrung der Leser zu komplimentieren, ist einem auch absolut nicht klar, wie der Prolog in Beziehung zur Jaqueline steht. Ergo, die Story verspricht sehr spannend zu werden und der Schreibstil von Siegfried Langer lädt eindeutig zum Weiterlesen ein. Beste Voraussetzungen für einen guten Thriller.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen