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Samstag, 5. Februar 2011

(Rezension) Steirerblut von Claudia Rossbacher

Verlag: Gmeiner Verlag 
Taschenbuchausgabe: 273 Seiten
Genre: Krimi deutscher Nachbarländer / Österreich
ISBN: 3839211360
Erscheinungsdatum: 07. Februar 2011
Preis: 9,90 €


Blind Date mit ihrem Mörder?

Ausgerechnet ein Mordfall in St. Raphael denkt sich die junge Abteilungsinspektorin Sandra Mohr. Doch ihr bleibt nichts anderes übrig, als mit ihrem neuen Kollegen, Chefinspektor Sascha Bergmann vom LKA Graz, in ihren Heimatort zu reisen. Im nahe gelegenen Waldstück wurde die Leiche der Enthüllungsjournalistin Eva Kovacs gefunden, nackt und grausam zugerichtet. Was wollte die Journalistin in dem kleinen Dorf, war sie einer neuen Enthüllungsgeschichte auf der Spur? Nicht nur mit diesen Fragen muss sich Sandra auseinandersetzen, sondern auch mit ihrer Vergangenheit, die sie immer wieder an ihre Grenzen bringt und mit einer Dorfgemeinschaft, die um jeden Preis zusammenhält.
                                
Schon schlimm genug, dass Sandra durch die Ermittlungen zwangsläufig auch wieder auf ihre ständig keifende Mutter trifft und ihren vor Selbstüberschätzung triefenden Halbbruder Mike. Hinzu kommt auch noch, dass sie seit gut einem Monat einen neuen Vorgesetzten hat, der sie mit seinem ständigen Machogehabe und sexistischen Äußerungen ziemlich annervt. Doch der Fall geht vor, private Dinge müssen in den Hintergrund rücken und so stürzt sich Sandra zusammen mit Sascha Bergmann in die Auflösung des Falls. Doch sie kommen nicht weiter. Es gibt zwar einige Verdächtige, Spuren führen in Richtung Wirtschaftskriminalität wie auch auf eine einschlägige Sexseite im Internet, doch eine brauchbare Fährte ist nicht erkennbar.

Der Schreibstil von Claudia Rossbacher ist herrlich erfrischend, fesselnd und stellenweise auch wunderbar humoristisch. Besonders dann, wenn sie auf die Kabbeleien zwischen Sandra und Sascha näher eingeht. Sandra hält ihren neuen Kollegen für einen arroganten, ungehobelten und oberflächlichen Menschen. Je besser sie ihn allerdings kennenlernt, ertappt sie sich immer öfter dabei, dass Sascha so unsympathisch nun doch wieder nicht ist, eingestehen möchte sie sich dies jedoch auch nicht unbedingt. Und da die beiden sehr eng zusammenarbeiten, geraten diese beiden so unterschiedlichen Charaktere immer wieder aneinander, was den ganzen Krimi wunderbar auflockert und extrem kurzweilig macht.

Hinzu kommt, dass die Autorin ihren Krimi mit viel Lokalkolorit durchsetzt hat, bei den Dorfbewohnern immer wieder in den Dialekt wechselt und so eine dichte Atmosphäre herstellt. Zumal die verschworene Dorfgemeinschaft durchweg auch sehr mysteriös bleibt, man sich nie so sicher sein kann, ob vielleicht der eine oder andere etwas mit der Ermordung von Eva Kovacs zu tun haben kann.

Somit kommt auch bei der reinen Krimihandlung die Spannung nie zu kurz. Die Story ist von Anfang an sehr komplex angelegt, ständig ergeben sich neue Spuren, neue Verdächtige tauchen auf, die ein hervorragendes Motiv hätten, jedoch aber auch ein Alibi vorweisen können. Man ist während des Lesens ständig auf dem gleichen Wissenstand wie Sandra und Sascha und so ist die Neugier während des gesamten Krimis vorhanden.

Und neugierig macht auch die Figur von Sascha Bergmann. Außer, dass er anscheinend ein ausgiebiges Liebesleben genießt, bleibt seine Person ziemlich im Dunkeln. Und manchmal wirkt auch sein Verhalten den Fall betreffend, etwas merkwürdig. Ansonsten beschreibt die Autorin ihn aber durchaus sympathisch, manchmal etwas überheblich, frech, vorwitzig und vor allem lässt er Sandra gegenüber nie den Vorgesetzten raushängen, sondern behandelt sie als gleichwertige Partnerin.


Fazit: Ein perfekter Krimi mit einer komplexen, spannenden Story und einem Ermittlerteam, das einem sofort sympathisch ist.

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