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Dienstag, 8. Februar 2011

(Leseeindruck) Zeugin der Toten von Elisabeth Herrmann


Verlag: List Verlag
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten

Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 9783471350379

Erscheinungsdatum: 02. März 2011
Preis: 19,99 €


Spuren der Vergangenheit

Ein Kinderheim auf Rügen im Jahr 1985. Martha Jonas, eine Erzieherin des Heimes, beobachtet eines Nachts, wie die stellvertretende Heimleiterin und ein ihr fremder Mann heimlich ein kleines Kind in das Kinderheim schleusen. Eigentlich nicht ganz ungewöhnlich, da gelegentlich auch nachts Kinder in das Heim gebracht werden, doch normalerweise ist dann immer die Polizei dabei, nur dieses Mal nicht. Allein diese kurze Szene ist schon äußerst mysteriös angelegt und eignet sich als Einstieg hervorragend, da sofort die Neugier des Lesers geweckt wird. Vor allem, als man erfährt, dass die Heimleiterin und der unbekannte Mann anscheinend dafür gesorgt haben, dass die etwa Sechsjährige eine andere Identität annimmt. Denn die Kleine erzählt Martha, dass sie Christel Sonnenberg heißt, die Heimleiterin behauptet jedoch, dass es sich bei dem Kind um Judith Kepler handelt, die bereits seit 6 Wochen im Heim lebt. Doch Martha kennt Judith und weiß genau, dass dieses kleine Kind definitiv nicht Judith ist.

Doch die Heimleiterin wie auch Herr Stanz scheinen etwas über Martha zu wissen, etwas, dass sie versucht zu verheimlichen und so haben die Beiden sie in der Hand. Aus Angst gibt Martha diesen zu verstehen, dass sie das merkwürdige Spiel mitspielt und Christel ab sofort oder besser gesagt schon immer Judith ist.

Dann Szenenwechsel in die Gegenwart: Judith Kepler ist zusammen mit einem Praktikanten auf dem Weg zu einer Wohnung. Indem Judith ihrem neuen Praktikanten Kai ihre Arbeit erklärt, erfährt man selbst einiges über ihren Job, der wirklich nichts für Jedermann ist. Denn Judith ist ein Cleaner und reinigt Wohnungen nach dem Tod ihrer Bewohner. Die Beschreibungen sind relativ zurückhaltend und lassen zu, dass man sich selbst ein Bild davon machen kann, was ich als sehr angenehm empfand.

Überhaupt ist festzustellen, dass der Schreibstil von Elisabeth Herrmann praktisch von der ersten Seite an absolut fesselnd, aber in keiner Weise reißerisch ist. Auch von ihren Charakteren erhält man augenblicklich ein Vorstellung und der mysteriöse und so rätselhafte Einstieg in die Story verspricht einen absolut fesselnden Kriminalroman, auch wenn die Spannung erst einmal wieder etwas aus der Story genommen wird und man die Protagonistin vorgestellt bekommt.

Doch die Neugier bleibt bestehen, denn die Geschichte wirft gleich am Anfang schon so viele Fragen auf, dass man einfach nur gebannt weiter lesen muss. Denn natürlich möchte man wissen, warum aus der 6-jährigen Christel plötzlich Judith wurde, warum Judith sich diesen doch etwas gewöhnungsbedürftigen Beruf ausgesucht hat und natürlich auch, wer dieser Dombrowski ist.

Also, ich denke, besser kann ein Krimi nicht starten und wenn er diesen Spannungsbogen über das gesamte Buch hält, dann ist Elisabeth Herrmann wirklich ein hervorragender Roman gelungen.

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