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Mittwoch, 9. Februar 2011

(Leseeindruck) Hemmersmoor von Stefan Kiesbye


Gebundene Ausgabe: 208 Seiten

Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-608-50208-4

Erscheinungsdatum: 21. Februar 2011
Preis: 17,95 €


Die dunklen Geheimnisse eines Dorfes

Der Ich-Erzähler kehrt als Pensionär in sein altes Heimatdorf Hemmersmoor, nahe Bremen, zurück, welches er vor Jahrzehnten verlassen hatte. Nun sind er und seine ehemaligen Jugendfreunde „die Alten“ des Dorfes und hüten dessen Geheimnisse, über die Vergangenheit sprechen sie wenig, es besteht kein Grund. Leicht melancholisch und nachdenklich lässt Stefan Kiesbye seinen Protagonisten in den Veränderungen des Dorfes schwelgen, auf die er im Prolog ausführlich eingeht. Man spürt während diesen Beschreibungen - dafür sorgen kleine Hinweise, dass irgendetwas Schreckliches vor langer Zeit in dem Dorf passiert sein muss, wovon der Ich-Erzähler sehr genau weiß.

Im Prolog erweisen der Ich-Erzähler und seine anderen Freunden aus früherer Zeit ihrer Jugendfreundin Anke die letzte Ehre. Doch auch hier muss damals etwas zwischen den Freunden vorgefallen sein, denn Linde ist absolut nicht gut auf die tote Anke zu sprechen, was sie an ihrem Grab auch mehr als deutlich zum Ausdruck bringt.

Im nächsten Kapitel geht es weiter in der Ich-Form, doch dieses Mal wird die Geschichte von Martin, wieder einem der Jugendfreunde, weiter erzählt. Und auch dieser berichtet von der Vergangenheit, von ihrer frühesten Kindheit und Jugend und über das damalige Leben im Dorf. Auch dies ist wieder sehr ruhig und nachdenklich gehalten und überzeugt durchweg durch den flüssigen Schreibstil des Autors. Doch so langsam wünscht man sich schon, dass jetzt endlich einmal etwas passiert, was die Neugier anfacht oder sogar die Spannung etwas anhebt.

Und genau in diesem Moment passiert es auch. Bei dem jährlichen Erntedankfest wird den Bewohnern des Dorfes Menschenfleisch vorgesetzt. Als diese das merken, ist die Aufregung und Empörung natürlich entsprechend groß. Doch wer war dies, wer tut so etwas Schreckliches? Unter den Dorfbewohnen ist schnell die Schuldige ausgemacht und was diese dieser armen Frau, deren Schuld ja nicht bewiesen ist, und ihrer Familie antun, ist absolut grausam und so unglaublich, dass ich wirklich zweimal nachlesen musste, um zu schauen, ob ich mich nicht verlesen habe.

Danach wird die Geschichte von Christian weiter erzählt, der damals sieben Jahre alt war, als die Familie gemeuchelt und deren Haus angezündet wurde. Hier wird die Spannung und auch die gruselige Atmosphäre wieder etwas gedämpft. So ist zu vermuten, dass sich der Spannungsaufbau entsprechend weiter fortsetzt, was sehr interessant und fesselnd zu werden verspricht.

Auch denke ich mir, dass die gesamte Geschichte des Dorfes wie auch der Jugendfreunde abwechselnd aus Sicht eines jeden dieser Freunde erzählt wird. Diese Erzählform verspricht interessant zu werden, da jeder ja Ereignisse unterschiedlich interpretiert und man so die unterschiedlichen Blickwinkel zu den Geschehnissen damals in dem Dorf kennen lernt.

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