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Montag, 28. Februar 2011

{Leseeindruck} Als der Tag begann von Liz Murray


Verlag: Diana Verlag
Übersetzer: Frauke Brodd

Gene: Biografie/Roman
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
ISBN: 978-3-453-29108-9

Erscheinungsdatum: 28. März 2011
Preis: 19,99 €

Der Weg zurück aus dem Sumpf

Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich bereits auf der ersten Seite in die Geschichte regelrecht eintauche, die Zeit um mich herum vergesse und nur noch gebannt weiter lese. Aber Liz Murrays so direkter, kraftvoller Schreibstil spricht einen einfach sofort an. Man hat das Gefühl, einer Freundin gegenüberzusitzen, die einem ihr Leben erzählt, einfach nur gefühlvoll und absolut fesselnd.

Ihre Geschichte ist traurig, manchmal durchsetzt mit schönen Erinnerungen, oft fast hoffnungslos, von Hunger, Armut und Drogen geprägt. Und doch zeigt sie einem auch, dass man sich nur mit Hilfe des eigenen, eisernen Willens auch aus einem Sumpf von Drogen, Kriminalität und Obdachlosigkeit herauskämpfen kann.

Ihre jungen Eltern sind beide Kinder der Straße, drogenabhängig und obdachlos. Sie kommen aus zerrüttenden Familienverhältnissen, haben dort nur Gewalt und Trunkenheit nahe stehender Verwandter kennen gelernt. Aus diesem Sumpf fliehen Beide auf die Straße, lernen sich dort kennen, bleiben zusammen und bekommen zwei Töchter, eine davon ist Liz. Man erfährt so anfangs einiges über das Leben von Liz' Eltern, wie ihr Dad mit Drogendealen den stetig luxuriöser werdenden Lebenswandel finanziert. Bis es dann zur Verhaftung ihrer Eltern kommt, wobei ihre Mutter zu diesem Zeitpunkt bereits mit Liz schwanger ist. Liz' Mutter wird freigesprochen, ihr Vater muss für 3 Jahre ins Gefängnis.

Anschließend erzählt Liz aus dem Alltagsleben ihrer Kindheit. Wie es ihrer Mutter gelingt, das Sorgerecht für sie und ihre Schwester zu behalten, sie sich aufopferungsvoll um ihre beiden Kinder kümmert. Doch als Liz' Vater aus dem Gefängnis entlassen wird, fällt auch ihre Mutter wieder in den alten Trott zurück und die Drogen bestimmen das Leben. Lisa und Liz sind noch zu klein, um das ganze Ausmaß zu verstehen, lernen jedoch sehr schnell, sich bei gewissen Situationen diskret im Hintergrund zu halten, um so Ärger aus dem Weg zu gehen.

Dies ist eine Geschichte, die zwangsläufig berührt, nachdenklich stimmt und einen so schnell nicht mehr loslässt, auch weil man weiß, dass sie authentisch ist. Mit ein Grund dafür ist der Schreibstil von Liz Murray. Ihr gelingt hervorragend die Gratwanderung, weder zu viel Mitleid zu erzeugen noch zu sehr in die Sachlichkeit abzudriften. Sondern sie trifft – zumindest während der langen Leseprobe - genau die richtige Dosierung, um ihre Leser anzusprechen.

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