Startseite

Mittwoch, 20. Oktober 2010

{Rezension} Und die Furcht gebiert den Zorn von Louise Penny

Verlag: Limes Verlag
Übersetzer: Gabriele Werbeck, Andrea Stumpf
Genre: Krimi International
ISBN: 3809025178 
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Erscheinungsdatum: 17. März 2008
Preis: 19,95 €

Löwen im Winter

In dem kleinen kanadischen Städtchen Three Pines wird am Weihnachtstag die zugezogene CC de Poitiers ermordet. Und dies während eines Curlingspiels, bei dem fast das ganze Dorf anwesend ist. Der Mord ist subtil, so starb die unbeliebte Frau mitten auf dem See an einem Stromschlag. Armand Gamache von der Sureté de Quebec wird mit dem Fall betraut. Ihm sind die meisten Einwohner bekannt, denn bereits schon einmal ermittelte er in dem beschaulichen Dorf. Der Fall gestaltet sich als schwierig, war CC doch bei den Dorfbewohnern durch ihre herrische Art nicht gerade beliebt und nicht nur ihr Ehemann hätte ein Mordmotiv. Und  dann gibt es noch einen Fall, den Inspector Gamache beschäftigt. Eine Obdachlose, deren Identität scheinbar niemand zu kennen scheint, wurde im nahegelegenen Montreal vor einem bekannten Kaufhaus ebenfalls ermordet.

In ihrem zweiten Fall rund um Inspector Gamache erzählt Louise Penny einen Krimi, der sehr ruhig, ja fast schon gemächlich- passend zum winterlichen Ambiente -  daher kommt. In aller Ruhe stellt sie ihren Lesern erst einmal die verschiedenen Charaktere vor, wie auch das kleine Örtchen Three Pines. So erhält man recht schnell eine Vorstellung des malerischen Dorfes wie auch von seinen stellenweise schon recht schrägen und eigenwilligen Einwohnern.

Somit ist hier erst einmal ein wenig Geduld angesagt, die allerdings dann mehr als belohnt wird, als der Mord an CC de Poitiers geschieht. Die Durchführung des Mordes ist äußerst präzise und hier wurde absolut nichts dem Zufall überlassen. So haben Inspector Gamache und sein Team anfangs große Probleme, den Mord an sich erst einmal zu rekonstruieren. Und auch die Unbeliebtheit des Opfers ist nicht gerade bei der Mordermittlung förderlich, denn keiner der Dorfbewohner hatte auch nur einen Hauch von Sympathie für CC übrig. Dies ist jedoch bei ihrem Charakter, der dem Leser detailreich beschrieben wird, nicht verwunderlich.

Durch die facettenreiche Darstellung der Dorfbewohner fällt es einem von Anfang sehr schwer, sich hier auf die Identität des Täters festzulegen, zumal es auch mehrere Mordmotive gibt. Hinzu kommt auch noch der Mord an einer Obdachlosen. Natürlich ist von Anfang an klar, dass dieser Mord ebenfalls etwas mit den Vorfällen in Three Pines zu tun hat. Nur wie dieser Zusammenhang aussieht, erfährt man erst fast zum Schluss. Somit entwickelt sich die Geschichte recht komplex und undurchsichtig.

Sehr gut gelingt es Louise Penny, ihren Krimi atmosphärisch dicht zu erzählen. Spannung kommt zwar erst nach einiger Zeit auf, jedoch ist die Geschichte äußerst unterhaltsam  und warmherzig erzählt und allein hierdurch fesselt die Autorin einen schon an ihren Krimi. Und auch die Undurchsichtigkeit des Falls, ihre liebenswert beschriebenen Figuren,  wie auch der makabre Mord sorgen problemlos dafür, dass zur keiner Zeit Langeweile aufkommt.

Fazit: Ein nicht unbedingt durchgehend spannender, dafür aber warmherzig und liebenswert erzählter Krimi mit wunderbar beschriebenen Charakteren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen