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Freitag, 8. Oktober 2010

{Rezension} Die Tätowierung von Helene Tursten

Verlag: btb Verlag
Übersetzer: Holger Wolandt
Genre: Skandinavische Krimis / Schweden
ISBN: 344273147X 
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Erscheinungsdatum: 14. September 2007
Preis: 10,00 €


Immer einen Schritt voraus?

Bei Göteborg wird ein Torso angeschwemmt. Außer einer markanten Tätowierung am Oberarm haben Inspektorin Irene Huss und ihre Kollegen absolut keine Anhaltspunkte zur Identität der Leiche, bis Irene einen Tipp erhält. Doch während sie in Dänemark und Schweden ermittelt, geht das Morden weiter, welches meist im Umfeld von Irene geschieht. Der Täter scheint den Ermittlungen immer einen Schritt voraus zu sein. Irene und ihre Kollegen arbeiten unter Hochdruck, um weitere Morde zu verhindern.

Helene Tursten greift im vorliegenden Krimi ein Thema auf, dass weder etwas für schwache Nerven noch für schwache Mägen ist. Ihre Protagonistin ist dieses Mal einem Mörder mit sadonekrophiliescher Veranlagung auf der Spur, der bevorzugt in der Schwulenszene mordet. Stellenweise sind die Erwähnungen über die Verstümmlungen der einzelnen Toten schon sehr heftig und hätten für meinen Geschmack etwas dezenter ausfallen können.

Wie bei dem ermittelndem Team hat man auch als Leser bis zum Schluss keine Ahnung, um wen es sich bei dem Mörder handelt. Die Auflösung ist überraschend und nachvollziehbar umgesetzt, wenn man bedenkt, wie oft Kommissar Zufall schon einen Fall gelöst hat, kam aber für meinen Geschmack dann doch etwas plötzlich.

Die Spannung ist praktisch von der ersten Seite an auf einem hohen Niveau und hält sich auch mühelos bis zum Schluss. Grund hierfür ist auch, dass man bald das Gefühl hat, dass der Mörder sich ständig in Irenes Nähe zu befinden scheint, kaum Fehler begeht und für einen absolut konturenlos bleibt. So erhält man bis zum Schluss überhaupt keine Vorstellung darüber, um wen es sich bei dem Mörder handeln könnte und verdächtigt bald schon alle männlichen Mitwirkenden.

Gelegentlich nimmt die Autorin die Spannung etwas aus ihrem Krimi - wobei ich hier eigentlich schon fast von einem Thriller sprechen würde -, wenn sie ihren Lesern einen Einblick in das Privatleben von Irene Huss gewährt. Diese Mischung zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben ist sehr gut dosiert, zumal Irene ein sehr harmonisches Familienleben führt und dies einen guten Kontrast zu der grausamen Welt des Mörders herstellt.

Ihre Charaktere beschreibt die Autorin sehr realistisch und nachvollziehbar und somit nehmen sie auch sehr schnell Konturen an. Im Vordergrund steht natürlich Inspektorin Irene Huss, eine sympathische, energische Frau mittleren Alters, die gerne einmal eigene - auch unkonventionelle - Wege beschreitet, mal ein Auge zudrücken kann und Gefühle zeigt, wo sie angebracht sind. Auch ihre Kollegen sind ebenso facettenreich und stellenweise auch etwas undurchschaubar beschrieben, was sie für den Leser interessant macht.

Fazit: Ein extrem spannender Krimi, der jedoch absolut nichts für schwache Nerven bzw. schwache Mägen ist, da viele Mordszenen doch sehr detailliert beschrieben werden.

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