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Freitag, 24. September 2010

{Rezension} Der Todesflüsterer von Donato Carrisi

Verlag: Piper Verlag
Übersetzer: Christiane von Bechtholsheim, Claudia Schmitt
Taschenbuchausgabe: 496 Seiten
Genre: Thriller International
ISBN: 3492257704
Erscheinungsdatum: Februar 2010
Preis: 9,95 €




„… Das Dunkle ruft uns, sein Sog lockt uns …“

Auf einem Waldstück wird durch Zufall ein grausiger Fund gemacht. Sechs linke Arme sind hier vergraben, die schnell fünf vermissten kleinen Mädchen zugeordnet werden können. Doch wem gehört der sechste Arm? Schon bald taucht die erste Leiche auf und ein erster Verdächtiger ist gefunden. Doch Profiler Goran Gavila und sein Team müssen feststellen, dass so einfach der Fall nicht zu lösen ist und der Serienmörder ganz bewusst Hinweise für sie auslegt. Doch werden diese Hinweise auf seine Spur führen?

Mit jedem weiteren Leichenfund decken die Ermittler auch ein weiteres Verbrechen auf, doch auf die eigentliche Spur des Mörders führen diese sie nicht. Ganz im Gegenteil, ganz bewusst spielt der Mörder hier ein perfides Spiel, in das auch immer mehr die Ermittler selbst mit einbezogen werden. Zusätzlich lastet der Druck nach der Suche des sechsten Opfers auf dem Ermittlerteam, denn je länger sie brauchen, das kleine Mädchen zu finden, umso geringer sind dessen Überlebenschancen.

Die Story ist sehr komplex angelegt und schon bald fällt auf, dass Donato Carrisi komplett auf Ortsangaben verzichtet. So ist für den Leser absolut nicht ersichtlich, in welcher Stadt oder gar in welchem Land sein Psychothriller angesiedelt ist. Und auch die Namen der Beteiligten lassen hier absolut keine Rückschlüsse zu.

Und was auch auffällt, ist sein Sprachstil. So verzichtet der Autor komplett auf reißerische Szenen, beschreibt keine einzige Gräueltat ausführlich und lässt somit sehr viel Raum für die Fantasie des Lesers. So sind alle Szenen nur angedeutet in ihrer Grausamkeit und das Kopfkino kann sich hier voll entfalten. Hinzu kommt, dass die ganze Atmosphäre des Thrillers eine gewisse Beklemmtheit, Traurigkeit und Düsternis ausstrahlt.

Zusätzlich kann sein Schreibstil eher als ruhig und sensibel bezeichnet werden, was dazu führt, dass man sich beim Lesen sehr gut in die Story einfühlen kann. Zudem geht er ausführlich auf die Gefühle seiner Protagonisten ein und gestattet ihnen ein Privatleben, was allerdings im Laufe des Thrillers noch einen wichtigen Aspekt darstellen wird.

Durch die Komplexität der Geschichte und den geschickt gelegten Wendungen gelingt es dem Autor mühelos, bereits von der ersten Seite an eine Spannung aufzubauen, die stellenweise sehr unterschwellig und subtil ist, nur um dann wieder zwischendurch richtig anzuziehen. So ist der Thriller bis zum Schluss äußerst fesselnd erzählt. Allerdings kamen mir zum Ende doch die einen oder anderen Ereignisse etwas konstruiert vor, was den Lesespaß jetzt aber nicht wirklich stört.

Seine Figuren zeichnet Donato Carrisi sehr detailreich und hier zeigt er auch auf, dass der erste Eindruck durchaus täuschen kann und alles nicht unbedingt so sein muss, wie es auf den ersten oder sogar auch auf den zweiten Blick zu sein scheint. Und auch der Grund der Titelwahl für den Thrillers wird am Ende gelüftet und zeigt hier ein Thema auf, dass einfach nur beängstigend ist und ein ungutes Gefühl beim Beenden des Buches zurücklässt.

Fazit: Mit „Der Todesflüsterer“ hält man einen sehr komplex und äußerst spannend angelegten Psychothriller in der Hand, über dessen stellenweise etwas konstruierte Handlung man gerne hinwegsieht.

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