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Montag, 13. September 2010

{Rezension} Das alte Kind von Zoe Beck

Taschenbuchausgabe: 304 Seiten
ISBN: 3404164431 
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: 29.Mai 2010
Preis: 7,99 €





Der Instinkt einer Mutter

Im Jahr 1978 muss die zweifache Mutter und Geschäftsfrau Carla Arnim wegen einer Gürtelrose ins Krankenhaus. Ihre 6 Monate alte Tochter nimmt sie zwar mit ins Krankenhaus, darf sie wegen der Ansteckungsgefahr eine Zeitlang jedoch nicht sehen. Als sie wieder genesen ist, bringen die Ärzte ihr Felicitas. Doch das kleine Mädchen ist nicht ihre Tochter, behauptet zumindest Carla. Allerdings glaubt ihr im Krankenhaus niemand und selbst ihr Mann Felix ist überzeugt, dass es sich bei der Kleinen um ihre gemeinsame Tochter handelt. Der erfolgreiche Pianist hatte Felicitas jedoch das letzte Mal im Alter von 2 Wochen gesehen. So begibt sich Carla alleine auf die Suche nach ihrer Tochter, doch es ist ein einsamer Kampf, da sie von keiner Seite Unterstützung findet.

30 Jahre später in Schottland: Die junge Fiona wacht nachts in ihrer Badewanne auf mit aufgeschnittenen Pulsadern. Mit letzter Kraft gelingt es ihr, den Notarzt zu rufen. Im Krankenhaus wie auch in ihrem Bekanntenkreis glaubt ihr niemand, dass sie sich nicht umbringen wollte. Selbst ihre beste Freundin Mórag glaubt ihr nicht. Mit Hilfe ihres neuen Freundes Ben, ein Journalist, der verdeckt bei einem erfolgreichen Geschäftsmann ermittelt, macht sie sich auf die Suche nach ihrem vermeintlichen Mörder. Und schon bald müssen Beide feststellen, dass es wirklich jemand auf das Leben von Fiona abgesehen hat.

Geschickt verknüpft Zoe Beck beide Geschichten, die scheinbar so gar nichts miteinander gemein haben. Anfangs hat man das Gefühl, hier zwei Bücher gleichzeitig zu lesen, so unterschiedlich sind die Storys. Doch so nach und nach erhält man eine Ahnung darüber, wie diese beiden Erzählungen miteinander in Verbindung stehen. Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin die Verzweiflung, Wut und auch Trauer von Carla, die felsenfest davon überzeugt ist, dass ihre Tochter entführt wurde und ihr gelingt es geschickt, auch beim Leser Zweifel darüber aufkommen zu lassen, ob Carla mit ihrer Meinung richtig liegt.

Immer besser lernt man im Verlauf des Buches die Vergangenheit der beiden Protagonistinnen kennen und je mehr man über Fiona erfährt, um so unsicherer wird man, ob diese bedingt durch ihre extravagante, kreative und so unkonventionelle Art nicht vielleicht doch unbewusst einen Selbstmordversuch unternommen hat. So spielt die Autorin geschickt mit den Zweifeln des Lesers und baut hierdurch eine gewisse Grundspannung auf, welche sich konstant über den kompletten Thriller hält. Geschickt gelegte Wendungen und die ständigen Wechsel zwischen den Geschichten der beiden Protagonistinnen sorgen dafür, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt, auch wenn während des gesamten Buches keine wirkliche Hochspannung aufgebaut wird.

Die Charaktere der Protagonistinnen, so unterschiedlich wie sie auch sind, beschreibt Zoe Beck sehr einfühlsam und detailreich und so unvorhersehbar in ihren Handlungen, dass sie einem beim Lesen immer wieder einmal überraschen können. Und auch die weiteren Figuren sind sehr gut herausgearbeitet und authentisch dargestellt.

Die Auflösung des Thrillers ist überraschend und nicht vorhersehbar, allerdings so logisch umgesetzt, dass man sich wundert, nicht früher darauf gekommen zu sein.

Fazit: Der Thriller kann zwar nicht unbedingt mit Hochspannung aufwarten, ist jedoch sehr komplex angelegt und überzeugt durch seine interessanten Charaktere.

2 Kommentare:

  1. Huhu!
    "Das alte Kind"...
    ich las diesen emotionalen Thriller und wenn ich anfangs noch mit drei Fragezeichen rumrannte, hatte die Geschichte am Ende einen runden Abschluss. Einmal angefangen, konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Tolle Rezension übrigens. Gefällt mir. LG Tanja

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  2. Hallo Tanja, vielen lieben Dank. Ja, mir ging es ähnlich. Vor allem der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen. Habe mir ihr anderes Buch bereits auf meinen Wunschzettel gelegt. LG Isabl

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