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Mittwoch, 4. August 2010

{Leseeindruck} Herbstvergessene von Anja Jonuleit

Verlag: dtv- Verlag
Taschenbuchausgabe: 432 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-423-24788-7
Preis: 13,90 €
Erscheinungsdatum: 01. September 2010









Ein Wiedersehen, das keines mehr wird

Im kurzen Prolog verfolgt man die mit Wehmut beladenen Gedanken einer alten Frau an ihr früheres Leben. Es liegt die Vermutung nah, dass es sich hierbei um Lilli, die Mutter von Maja handelt. In der anschließenden Geschichte sinniert Maja über das Rauchen, das Erbe ihrer Mutter. Wie schön dieser erste Zug an der Zigarette ist, vergleichbar mit dem ersten Schluck Kaffee. Und so schweifen ihre Gedanken automatisch zu ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Sie gibt sich die Schuld an dem Zerwürfnis, da sie nicht deren Erwartungen erfüllt hat. Ihr Verhältnis bezieht sich nur noch auf zwei jährliche Postkarten und dies über 10 Jahre lang als sie plötzlich einen Anruf von ihrer Mutter erhält. Lilli muss Maja etwas erzählen, etwas wichtiges, was nur persönlich geht. Mehr wiederwillig gibt Maja ihr die Zusage nach Wien zu kommen. Allerdings erst in einer Woche.

Der in der Ich-Form erzählten Geschichte hängt an Hauch von Herbstmelancholie an. Die Autorin beschreibt sehr ausführlich die Gefühle von Maja, ihre Unsicherheit, Nervosität und auch Angst vor dem Treffen mit ihrer Mutter, welches sie sich in den unterschiedlichsten Variationen ausmalt. Allerdings kommen diese der Wirklichkeit nicht im Weitesten nahe, denn ihre Mutter ist einen Tag vor ihrer Ankunft gestorben.

Dies muss Maja von der resoluten älteren Nachbarin Frau Buchholtz erfahren, als sie bereits zum zweiten Mal an diesem Tag vergeblich versucht, ihre Mutter zu treffen. Lilli hat sich von ihrem Balkon gestürzt, doch Maja mag nicht an Selbstmord glauben, auch nicht, als sie von Frau Buchholtz erfährt, dass ihre Mutter Krebs hatte. Ihre Selbstvorwürfe, Trauer und auch ihre Verwirrung schildert Anja Jonuleit sehr detailreich und nachvollziehbar.

Auch ihre konfusen Gefühle als sie sich bereits Gedanken über die Beerdigung wie auch die Grabpflege macht, sind absolut verständlich beschrieben und besonders die Szene, als Maja ihre Mutter in der Gerichtsmedizin identifizieren muss, geht einem beim Lesen schon sehr nahe.

Frau Buchholtz spürt die Verzweiflung und Trauer von Maja und nimmt sie ein paar Tage bei sich auf. Als Maja den Schlüssel zur Wohnung ihrer Mutter erhält,  ringt sie sich durch und geht in die Wohnung. Dort findet sich beim Türöffnen einen großen Briefumschlag: adressiert an sie von einer ihr fremdem Frau.

Dann wechselt die Geschichte und man ist im Jahr 1943 bei der Erzählung einer jungen Frau, deren Leben sich ändert, als sie Paul kennenlernt.

Damit ist die Leseprobe beendet und wirft natürlich mehr Fragen als Antworten auf und macht vor allem neugierig auf das Weitergehen der Geschichte, die auch zur Geschichte von Maja werden wird.

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