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Mittwoch, 21. Juli 2010

{Leseeindruck} Das Haus zur besonderen Verwendung von John Boyne


Übersetzer: Fritz Schneider
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3-7160-2642-7
Erscheinungsdatum: 30. August 2010
Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Preis: 24,90 €



Die letzten Tage vor der Revolution

Die Leseprobe beginnt mit Seite 87, als Georgi das erste Mal das Winterpalais der Zarenfamilie in St. Petersburg betritt und von dessen Prunk schier sprachlos ist. Während er in einem luxuriösen Raum wartet, schweifen seine Gedanken noch einmal zurück zu dem Tag, der ihn letztendlich hierher geführt hat: In sein kleines Dorf Kaschin, als er den Vetter des Zaren rettete und gleichzeitig seinen besten Freund verlor.

Dem in der Ich-Form geschriebene Roman fehlt zum Glück jegliche russische Melancholie, sondern John Boyne beschreibt sehr lebendig und farbenfroh die Erlebnisse des Jungen. Dieser ist ein stolzer und tapferer 16-jähriger, der nur staunend und ehrfürchtig den Glanz der Hauptstadt in sich aufnimmt, aber auch nicht bereit ist, sich unterzuordnen und hocherhobenen Hauptes den Adligen gegenübertritt.

Durch seine Neugier getrieben und aus Langeweile macht sich Georgi auf Entdeckungstour durch das Winterpalais und trifft dort auf Rasputin und die Kaiserin. Voller Schrecken ob der Szene, die sich ihm dort bietet, flieht er zurück, gerade noch rechtzeitig, bevor sein Verschwinden entdeckt wird. Und dann kommt der große Augenblick: Er wird dem Zaren vorgestellt.

John Boyne gelingt es – trotz oder gerade deswegen – durch seinen ausschweifenden Schreibstil, einen fast augenblicklich an die Geschichte zu binden und eine sehr dichte Atmosphäre aufzubauen. So entsteht schon kurz nach Beginn des Lesens ein Bild im Kopf vom glanzvollen St. Peterburg und dem prunkvollen Winterpalais. Und auch die Figur des Georgi nimmt fast augenblicklich Gestalt an und das Ende der Leseprobe lässt einen ziemlich enttäuscht zurück, da man neugierig auf die weiteren Erlebnisse von Georgi ist. Zumal die Geschichte in einer Zeit angesiedelt ist, die sich im Umbruch befindet und deren Geschehnisse rund um die Zarenfamilie schon die Fantasie vieler Menschen beflügelt hat.

Somit verspricht der Roman eine üppige, spannende, unterhaltsame und vor allem sehr interessante Geschichte.

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