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Freitag, 28. August 2009

{Rezension} Schilf von Juli Zeh


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
ISBN: 3895614319 
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 01. August 2007
Preis: 19,00 €


"... Die Physik gehört den Liebenden ..."

Der Physiker Sebastian aus Freiburg führt ein zufriedenes Leben. Er hat eine bezaubernde Frau, die er über alles liebt und einen vorwitzigen zehnjährigen Sohn. Doch plötzlich ist es mit dem Familienidyll vorbei. Sein Sohn Liam wird entführt und der Entführer fordert von Sebastian, einen Mord zu begehen. Erst dann würde er Liam zurückerhalten.

Mit ihrem außergewöhnlich spitzfindigen, erfrischenden, ja fast schon poetischen Schreibstil gelingt es Juli Zeh von der ersten Seite an, einen zu begeistern. Wobei hier der Krimi an sich eigentlich mehr im Hintergrund steht und auf den Beschreibungen ihrer Charaktere mit ihren unterschiedlichen Macken, Eigenarten und Probleme mehr der Schwerpunkt liegt. Und diese Charaktere sind so liebenswürdig und detailreich beschrieben, dass sie fast augenblicklich Konturen annehmen.

Auch wenn der Fokus eindeutig auf den Charakteren liegt, kommt der Krimi hierbei doch nicht zu kurz und so baut sich die Spannung sehr schnell auf, sackt zwar zwischenzeitlich etwas ab, aber dies ist unerheblich, da der Schreibstil der Autorin einen immer wieder schmunzeln lässt, nachdenklich stimmt und wunderbar unterhält.

Was mir als absoluter Physikmuffel auch gut gefallen hat, sind die Einblicke und Ergüsse in diese Wissenschaft. Sie lassen diese in einem ganz neuen Licht erscheinen und überzeugen einen, dass Physik doch gar nicht so ein trockenes Thema ist.

Täter und Motiv des Mordes ist logischerweise sofort klar, wer allerdings hinter der Entführung und dem Auftrag zum Mord steht, kann man zwar recht früh erahnen, die Autorin lässt einen aber geschickt hierüber bis kurz vor Ende im Unklaren. Die Story ist intelligent und schlüssig angelegt und überrascht mit der einen oder anderen Wendung.


Fazit: "Schilf" ist einmal ein ganz anderer Krimi: sehr unterhaltsam in einer Sprache geschrieben, die man leider viel zu selten findet.

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