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Montag, 29. März 2010

{Rezension} Leopard von Jo Nesbo

Übersetzer: Maike Dörries
Gebundene Ausgabe: 698 Seiten
ISBN: 3550087748
Genre: Skandinavischer Thriller / Norwegen
Erscheinungsdatum: 29. Januar 2010
Preis: 21,95 €


Spannend, düster, genial

Ein Serienmörder erschüttert mit grausamen Morden Oslo. Kaja Solness, Kommissarin beim Osloer Polizeipräsidium, wird beauftragt Harry Hole aus Hongkong zurück nach Norwegen zu holen. Dies gestaltet sich anfangs schwieriger als gedacht und nur das Wissen um seinen todkranken Vater lockt ihn in die Heimat zurück. Nach einiger Überredungsarbeit durch seinen Chef ist Harry bereit, zusammen mit Björn Holm und Kaja Solness anfangs verdeckt an dem Fall zu arbeiten. Verdeckt aus dem Grund, da das Kriminalamt den Fall an sich gerissen hat und dem Ministerium durch dessen Auflösung die Unfähigkeit der Mordkommission beweisen will. So gerät Harry mitten hinein in interne Intrigen, die sich auch gegen ihn richten, während seine Ermittlungen ihn bis nach Ruanda führen.

Die Jagd nach dem Schneemann haben bei Harry Hole tiefe Spuren hinterlassen. Er ist alkohol- und drogenabhängig, im Inneren zutiefst verletzt und nur mit Opium und der gelegentlichen Flucht in den Alkohol gelingt es ihm noch, seine Dämonen zu bezwingen und wenigsten ab und an noch Schlaf zu finden. Allerdings behindert dies nicht seine geniale Kombinationsgabe und so entdeckt er schnell eine erste Spur, die die Ermittlungen voranbringen.

Die Anschuldigen und Intrigen durch das Kriminalamt, hier in Person von Mikael Bellheim, begegnet Harry meist mit stoischer Ruhe und bissigen Kommentaren. Allerdings hat er aber auch keine Probleme damit, seine Ergebnisse Bellheim mitzuteilen, denn im Gegensatz zu Bellheim, der nur seine Karriere im Sinn hat, geht es Harry einzig und allein darum, den Serienmörder zu fassen, der mittlerweile immer weiter und grausamer mordet.

Neben der Figur Harry Hole überzeugen auch die weiteren Charaktere durchweg durch ihre vielschichtige, lebendige Beschreibung und einige Figuren sind so undurchsichtig gezeichnet, dass ihre Handlungen einen immer wieder überraschen und sie somit nicht vorhersehbar sind. Auch hierdurch befindet sich die Spannung durchweg auf sehr hohem Niveau.

Düster, beklemmend, grausam, melancholisch, nachdenklich, erschütternd ... so hat Jo Nesbo seinen neuesten Thriller angelegt und dies in einem Schreibstil, der dermaßen fesselnd und atmosphärisch dicht ist, dass man fast augenblicklich von der Story eingenommen ist.

Diese überrascht immer wieder und ist sehr komplex angelegt. Es sind so viele unvorhersehbare Wendungen eingebaut und Kleinigkeiten, die plötzlich an Wichtigkeit gewinnen, dass man seine Meinung in Bezug auf Täter und Motiv mehrmals im Lauf des Thrillers revidieren muss.

Jo Nesbo gelingt es durchweg, eine sehr intensive Spannung aufzubauen und seine Beschreibungen der Morde und Tatorte sind genau in dem Maß beschrieben, dass die eigene Fantasie Regie führt und einem mehr als einmal ein Schauer den Rücken herunter läuft.

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