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Dienstag, 9. März 2010

{Rezension} Grafeneck von Rainer Gross

Verlag: Goldmann Verlag 
Taschenbuchausgabe: 192 Seiten
ISBN: 3865320635 
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 10. Februar 2007
Preis: 9,90 €

Schatten der Vergangenheit

In der Nähe von Buttenhausen, einem kleinen Dorf in der Schwäbischen Alb, findet der Grundschullehrer und Hobbyhöhlenforscher Hermann Mauser bei einer Höhlenwanderung die mumifizierte Leiche eines Mannes. Bevor er der Polizei von seinem Fund berichtet, untersucht er selbst die Leiche und stellt fest, dass sie mindestens seit 50 Jahren in der Höhle gelegen haben muss. Mauser ermittelt auf eigene Faust weiter und muss schon bald feststellen, dass man Tote besser ruhen lässt.

Still, nachdenklich und mit einem guten Schuss Lokalkolorit versehen, erzählt Rainer Gross seinen Debütroman. Gerne lässt er seine Figuren im Dialekt erzählen und seine Beschreibungen des Umlands von Buttenhausen sind bildhaft und fließen so ganz nebenbei in die Geschichte mit ein, sodass der Krimi durchweg atmosphärisch dicht erzählt ist.

Rainer Gross greift in seinem Roman ein Thema auf, dass auch nach mehr als 60 Jahren seinen Schrecken immer noch nicht verloren hat und da er für seine Geschichte auch Zeitzeugen benötigt, spielt diese Ende der 90er Jahre. Realistisch und nachvollziehbar beschreibt er die Gefühle der Dorfbewohner, die um die Geschehnisse der damaligen Zeit zwar wussten, diese zum größten Teil aber verdrängt haben und auch heute nicht mit ihnen konfrontiert werden möchten. Nur sehr zögerlich gelingt es dem angereisten Kommissar Greving wie auch Hermann Mauser mit ihren Nachforschungen, Licht in die dunkle Vergangenheit des Dorfes zu bringen.

Seinen Protagonisten Hermann Mauser, ein Grundschullehrer um die 60, der eine lockere Beziehung zur Töpferin Viktoria pflegt, gerne Motorrad fährt, seit seiner Kindheit Höhlen erforscht und ansonsten recht kauzig und eigenbrötlerisch ist, beschreibt der Autor sehr lebendig und detailreich, sodass man zwar sein Verhalten nicht unbedingt immer verstehen, jedoch nachvollziehen kann.


Spannung im eigentlichen Sinne kommt hier nicht auf, aber der Krimi macht neugierig, er ist interessant und flüssig erzählt und seine eigenwilligen Figuren werden einem schnell sympathisch, sodass man gerne weiterliest und sich durchweg gut unterhalten fühlt.

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