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Donnerstag, 19. November 2009

{Rezension} Eisiges Blut von Robert Masello

Verlag: Fischer Verlag 
Übersetzer: Maria Poets
Taschenbuchausgabe: 640 Seiten
ISBN: 359618519X
Genre: Mystery Thriller
Erscheinungsdatum: 05. Oktober 2009
Preis: 8,95 €


Überraschende Entdeckung am Südpol

Als der Fotojournalist Michael Wilde den Auftrag erhält, für eine Fotoserie an den Südpol zu reisen, kommt dies seinem Gemütszustand nur recht. Durch einen Unfall liegt seine langjährige Freundin Kristin im Koma und Michael quält sich seitdem mit Schuldgefühlen. So genießt er die Abwechslung der beschwerlichen Anreise und schon schnell ist auch seine Abenteuerlust wieder geweckt und er stürzt sich voller Elan in das Abenteuer Südpol. Ohne Probleme findet er sich mit den unwegsamen Begebenheiten eines Forschungscamps zurecht und freundet sich schnell mit der Ärztin Charlotte und dem Wissenschaftler Darryl an. Als Darryl einen Tauchgang unternehmen will, ist Michael mit Begeisterung dabei, doch dieser Tauchgang wird sein Leben wie auch das der Bewohner des Forschungscamps entscheidend verändern. Nahe einem Gletscher ist eine Frau in Ketten gefesselt im Eis eingefroren, in ihrer Nähe wird noch eine Truhe entdeckt. Schnell kann er den Leiter den Forschungscamp von der Bergung überzeugen. Kaum ist die Eisleiche samt Truhe im Forschungscamp angekommen, überschlagen sich die Ereignisse.

Sehr anschaulich erzählt Robert Masello das Leben auf einem Forschungscamp am Südpol mit seinen ganzen Unwegsamkeiten, die das menschenfeindliche Wetter mit sich bringen. So taucht man mühelos in die Story ein und auch die teils wissenschaftlichen Erklärungen einiger Forschungsgebiete sind informativ und interessant in die Story eingearbeitet. Und das ist die Geschichte auch anfangs bis ca. zur Mitte des Buches hin: Ein spannender, interessanter Wissenschaftsthriller. Tja, und dann wirds mystisch bis phantastisch und - so ging es mir zumindest - ist man erst einmal etwas verwundert über die Wandlung, welche die Geschichte nimmt. Wenn man sich jedoch auf diesen Genrewechsel einlässt, bleibt die Story spannend erzählt, bedingt auch durch den wirklich flüssigen, lebendigen Schreibstil von Robert Masello.

Die Geschichte wechselt ständig zwischen Michael, den Geschehnissen im Forschungscamp und dem Leben von Eleanor und Sinclair Ende des 19. Jahrhunderts, bis sich schließlich beide Handlungsstränge in der Gegenwart wiederfinden. Auch in der Gegenwart bekommt man durch Rückblicke von Eleanor und Sinclair ihre Geschichte bis zum Auffinden im Eis erzählt. Dies ist durchweg spannend umgesetzt und die Wechsel wurden vom Autor gut gelegt, somit ist ein Weiterlesen meist unumgänglich.

Die Charaktere beschreibt der Autor sympathisch und detailreich, sodass man sehr schnell eine Vorstellung von ihnen erhält, besonders hier von seinem Protagonisten Michael. Allerdings sind die Figuren jetzt nicht unbedingt tiefgreifend beschrieben. So werden die Schuldgefühle von Michael, welche er durch den Unfall von Kristin hat, doch eher oberflächlich abgehandelt. Ok, dafür ist es halt auch ein Thriller bzw. Abenteuerroman, wo man dies auch nicht unbedingt erwartet. Warum der Autor diese Nebenstory jedoch eingebaut hat, bleibt mir ein Rätsel, da dies absolut unnötig für die Story ist und der Figur hierdurch keine Tiefe verliehen wird.


Fazit: Was wie ein Wissenschaftsthriller beginnt, endet als Fantasy Roman mit Science Fiction-Einschlag. Wer sich auf diesen abrupten Genrewechsel einlässt, bekommt eine interessante, spannende Geschichte geboten.

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