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Dienstag, 29. Juni 2010

{Rezension} Der goldene Thron von Katia Fox


Verlag:  Der Club Bertelsmann 
Gebundene Ausgabe: 767 Seiten 
ASIN: B003PUMVAE 
Genre: Historischer Roman 
Erscheinungsjahr: 2010 
Clubpreis: 18,99 €


Der berühmteste Ritter seiner Zeit

Normandie im 12. Jahrhundert. Der junge Guillaume le Maréchal steht als Knappe im Dienst von de Tancarville. Sein größter Wunsch ist es, eines Tages ein Ritter des Königs zu werden. Als er einige Jahre später seine Schwertleite erhält, tritt er in das Gefolge seines Onkels ein, welches für die Sicherheit des Königspaares auf Reisen zuständig ist. Bei einem Überfall kann Guillaume die Königin retten, wird dabei aber selbst gefangen genommen und einige Zeit später erst wieder befreit. Als Dank beauftragt Eleonore von Aquitanien ihn mit der Ausbildung ihres ältesten Sohnes Henry. Zusammen mit Henry und seinem Tross nimmt er sodann an vielen Turnieren teil und erkämpft sich den Ruf als tapferer Ritter, der loyal hinter seinen Herrscher steht. Selbst bei Henrys Revolution gegen seinen Vater, König Henry II., steht Guillaume treu hinter ihm. Als der junge König stirbt, nimmt Guillaume das Kreuz und begibt sich ins Heilige Land, um sein Versprechen gegenüber Henry, welches er ihm am Sterbebett gegeben hat, einzulösen.
 
Zurück vom Kreuzzug zwei Jahre später schließt sich Guillaume dem Gefolge von König Henry II. an und steht ihm ebenfalls bis zu dessen Tod treu zur Seite. Zwischenzeitlich heiratet Guillaume die irische Prinzessin Isabelle. Diese Heirat erhebt ihn in die Stellung eines Barons und so steigt Guillaume zu einem der mächtigsten Männer des Landes auf und wird auch von König Richard als Berater hoch geschätzt. Als Richard Löwenherz zum dritten Kreuzzug aufbricht, gehört Guillaume dem regierenden Rat an, der die Interessen des Königs während seiner Abwesenheit vertritt. Er ist auch einer derjenigen, der sich vehement für die Freilassung von Richard Löwenherz aus deutscher Gefangenschaft einsetzt. Auch bis zu dessen Tod hält Guillaume ihm stets die Treue und erweist sich als loyaler Vasall. 

Als Richards jüngster Bruder John Ohneland zum König gekrönt wird, tritt Guillaume auch in dessen Dienste. Doch nach rund 17 Jahren muss Guillaume auch diesen König zu Grabe tragen. Noch auf dem Totenbett hat König John Guillaume die Vormundschaft für seinen unmündigen Sohn Henry übertragen. Guillaume steigt somit zum Regenten des Königreichs auf und lässt den neunjährigen Henry III. zum König krönen. So erfüllt sich doch noch die Prophezeiung einer alten Wahrsagerin aus Köln, dass Guillaume der Ritter von fünf gekrönten Häuptern sein wird.

Katia Fox schildert sehr detailgenau und nah an den historischen Fakten angelehnt, das aufregende Leben von Guillaume le Maréchal, der zu den besten und berühmtesten Rittern seiner Zeit gehörte und loyal fünf Königen der Plantagenets gedient hat, bevor er im hohen Alter von mehr als 70 Jahren verstarb. 

Ihre Sprache ist gewohnt prall, bildgewaltig und farbenfroh, sodass man wieder einmal fast augenblicklich in die Geschichte und somit in das Leben von Guillaume der Maréchal eintaucht. Zur Mitte hin wirkt der Roman jedoch stellenweise wie eine Aneinanderreihung geschichtlicher Ereignisse und versprüht somit nicht durchweg den gleichen Charme wie die Vorgänger der Trilogie „Das kupferne Zeichen“ und „Der silberne Falke“.  Dadurch, dass Guillaume ein Ritter von 5 Königen war und somit ein mehr als ereignisreiches und bewegendes Leben führte, geht Katia Fox stellenweise sehr auf die Ränkespiele, politischen Machenschaften, Schlachten und Turnieren ein, was manchmal etwas ermüdend ist. Allerdings wird das Durchhalten mehr als belohnt, als der Fokus sich wieder mehr auf den Privatmenschen Guillaume legt und weniger der Ritter le Maréchal im Vordergrund steht. 

Neben dem Hauptstrang um Guillaume hat Katia Fox auch die Geschichte von Isabelle de Clare eingebaut, die spätere Frau von le Maréchal. Sie ist anfangs von der Ehe mit Guillaume in keiner Weise begeistert. Ist sie doch eine irische Prinzessin, die nur Verachtung den Normannen entgegenbringt. Doch die rebellische, liebenswerte, intelligente und warmherzige Prinzessin verfällt bald dem Charme von Guillaume und sie führen bis zu seinem Tod eine liebevolle und erfüllte Ehe.

Guillaume ist ein ehrlicher, mutiger, kämpferischer, oft an sich zweifelnder und treu ergebener Mann, der loyal hinter seinem jeweiligen Herrscher steht und ein Leben lang Ellen, der Schwertschmiedin, in Liebe verbunden ist. Als er jedoch feststellen muss, dass seine Jugendliebe, die auch einen Sohn von ihm hat, ihr Lebensglück bei Isaac gefunden hat, zieht er sich aus ihrem Leben zurück und wird bald glücklich mit Isabelle, seiner widerspenstigen irischen Prinzessin, die ihm mehrere Kinder schenkt. Allerdings behält er seinen Erstgeborenen William immer im Auge und sorgt auch indirekt dafür, dass dieser seinem Wunsch Falkner zu werden, erfüllen kann.

Interessant zu lesen sind die Erzählungen, in denen Guillaume und Ellen oder Guillaume und William aufeinander treffen und man so diese Szenen, die man bereits aus den vorherigen Bänden kennt, nun aus Sicht von Guillaume geschildert bekommt. Allerdings war ich auch etwas enttäuscht, denn gerade die Szenen mit Ellen kommen doch seltsam blass rüber und wirken stellenweise wie eine unwichtige Nebenhandlung und nicht wie wichtige, emotionale Ereignisse in Guillaumes Leben. Ellens aufmüpfiger, dickköpfiger, so liebenswerter Charakter wird zwar beschrieben, ist aber kaum greifbar und wirkt eher unterkühlt. Hier springt der Funke einfach nicht immer rüber. Für Leser, die die beiden vorherigen Bände nicht kennen, mag das nicht so vorkommen. Aber gerade wenn man sie kennt, freut man sich auf die Zusammentreffen und bleibt dann ein wenig enttäuscht zurück. Anders dagegen sind wieder die Szenen von William mit seinem Vater, hier spürt man die emotionale Bindung und man hat sofort wieder die Bilder aus „Der silberne Falke“ vor Augen.


Fazit: Mit ihren beiden Vorgängern hat Katia Fox die Messlatte extrem hoch gesteckt, an die „Der goldene Thron“ nicht ganz heranreicht, deswegen nur 4 Punkte. 
ABER: Mit „Der goldene Thron“ hält man einen durchweg sehr unterhaltsamen, stellenweise auch richtig spannenden Roman in Händen, der ein gelungener Abschluss einer wirklich hervorragenden Trilogie ist, welche die damalige ereignisreiche Zeit geschickt aus drei unterschiedlichen Sichtweisen erzählt. 

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