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Montag, 31. Mai 2010

{Leseeindruck} Die Zeichenkünstlerin von Wien von Beate Maly

Taschenbuchausgabe: 400 Seiten
ISBN: 9783548281940
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsdatum: 11. Juni 2010
Preis: 8,95 €




Wien im Sommer 1408, es herrscht Bürgerkrieg in Österreich und auf dem Schweinemarkt findet die Hinrichtung dreier ehemaliger Ratsherrenmitglieder statt. Auch der 10-jährige Sohn einer der Verurteilten ist auf dem Marktplatz anwesend und muss die Hinrichtung seines Vaters miterleben. Januar 1421, Sarah ist die Tochter des jüdischen Geldverleihers David  Isserlein und hat mal wieder beim Zeichnen die Zeit vergessen und steckt so noch mitten in den Schabbat-Vorbereitungen als ihr Vater nach Hause kommt. Fast schon resigniert nimmt dieser den Zustand seines Haushalts zur Kenntnis. Doch ihr gelingt es bis zum Eintreffen ihrer restlichen Familie, das Chaos zu beseitigen. Doch kaum sitzt die Familie zusammen, kommt es zum Streit.

Seit Sarahs Mutter ein Jahr zuvor an einem plötzlichen Fieber gestorben ist, führt sie den Haushalt ihres Vaters, der immer öfter Gedächtnislücken hat und dann für kurze Zeit in der Vergangenheit lebt. Sarah ist eine etwas störrische, willensstarke junge Frau, deren einziger Lebensinhalt das Zeichnen ist und sie die Welt um sich herum vergessen lässt, was ihr Vater immer wieder leidlich am eigenen Leib erfahren muss. Zudem hat sie gerade auch noch von ihm erfahren, dass sie bereits in der Woche darauf den Rabbi Aaron heiraten soll.

Mit dem Beginn des Schabbat trifft auch ihr Bruder, seine Frau und deren Tochter im Hause Isserlein ein und so lernt man bereits ein wenig den Rest der Familie kennen. Den sanftmütigen Bruder Elias, der als Arzt arbeitet, seine zänkische Ehefrau Rachel und die kleine Miriam, die sehr an Sarah hängt. Und man merkt sehr schnell, dass es hier noch ein weiteres Familienmitglied gibt: Judith. Über sie wird aber geschwiegen, denn anscheinend hat sie Schande über die Familie gebracht. Um was es sich hierbei handelt, erfährt man jedoch noch nicht.

Sehr lebendig, prall und bildhaft zeichnet die Autorin dem Leser ein Bild der Familie Isserlein, sodass einem die mitwirkenden Personen fast sofort vor dem inneren Auge erscheinen, man gleich Sympathie für die etwas chaotische Sarah empfindet und die entsprechende Antipathie augenblicklich gegenüber ihrer zänkischen Schwägerin fühlt.

Ihr Schreibstil ist sehr unterhaltsam und fesselnd und lässt einen in das mittelalterliche Wien des 15. Jahrhunderts eintauchen. So gewährt die Autorin einem bereits in der kurzen Leseprobe einen guten Einblick in das Leben der jüdischen Bevölkerung zu damaligen Zeit, womit somit zusätzlich auch von einem gut recherchierten Roman auszugehen ist.

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